Türkische Parlamentswahlen: Türken in NRW haben die Wahl

In Düsseldorf, Köln, Essen und Münster können Türken in NRW ab Donnerstag ihre Stimme für die türkischen Parlamentswahlen abgeben.

Foto: dpa

Düsseldorf. Rund 500 000 Wahlberechtigte mit türkischem Pass können ab morgen in Nordrhein-Westfalen ihre Stimme für die Parlaments- und Präsidentenwahlen in der Türkei am 24. Juni abgeben. Wie die türkischen Generalkonsulate in Düsseldorf, Köln, Essen und Münster mitteilten, werden die Wahllokale von morgen bis zum 19. Juni geöffnet sein. In allen vier Städten sollen eigene Wahllokale eingerichtet werden. In der Türkei wird erst am 24. Juni gewählt.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der seit dem Putschversuch vor fast zwei Jahren rigoros gegen Kritiker vorgeht, strebt eine Wiederwahl an. Einer Umfrage zufolge würde er derzeit keine absolute Mehrheit bekommen. Sollte es zu einer Stichwahl kommen, haben die wahlberechtigten Deutschtürken vom 30. Juni bis 4. Juli erneut die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. In der Türkei würde eine zweite Wahlrunde am 8. Juli stattfinden.

Aus dem Kölner Generalkonsulat hieß es, es gebe rund 130 000 Wahlberechtigte im Zuständigkeitsbereich. „Es ist davon auszugehen, dass circa 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben werden.“ Ausgezählt werde dann wie gewohnt in der Türkei.

Das Generalkonsulat Essen organisiert die Wahlen in der Messe Essen — im Congress Center West, wie das Konsulat auf Anfrage mitteilte. Im Falle einer Stichwahl soll auch diese auf dem Messegelände stattfinden — dann im Congress Center Süd.

Beim Referendum 2017 — damals hatte das Konsulat die Stimmabgabe in Dortmund organisiert — hatten rund 76 000 Deutschtürken ihre Kreuzchen gemacht. „Diese Zahl war letztes Jahr die höchste Zahl, die in einem Wahlort erreicht wurde“, betonte ein Sprecher. „Dieses Jahr hoffen wir, dass wir eine ähnliche Zahl erreichen.“

In Deutschland können sich rund 1,4 Millionen Wahlberechtigte beteiligen, mehr als ein Drittel von ihnen lebt in Nordrhein-Westfalen.

Die Stimme der im Ausland lebenden Türken hat für Erdogan und seine islamisch-konservative Partei AKP hohes Gewicht. Hierzulande gibt es unter den Türkeistämmigen traditionell ein recht hohes konservatives, AKP-nahes Wählerpotenzial. So hatten zum umstrittenen Referendum in der Türkei 51,4 Prozent „Ja“ gesagt, in Deutschland waren es 63 Prozent und in NRW zum Teil noch deutlich mehr — im Wahlbezirk Essen etwa 76 Prozent. lnw