NRW Wahlen in der Türkei: Viele Stimmen für Erdogan kommen aus NRW
Essen/Köln. Rund 500 000 Wahlberechtigte mit türkischem Pass können vom kommenden Donnerstag an in Nordrhein-Westfalen ihre Stimme für die Parlaments- und Präsidentenwahlen in der Türkei abgeben.
Wie die türkischen Generalkonsulate in Köln und Essen mitteilten, werden die Wahllokale vom 7. bis 19. Juni geöffnet sein. Sollte es ähnlich wie beim türkischen Referendum im April 2017 laufen, würden auch die Generalkonsulate in Münster und Düsseldorf - sie waren zunächst nicht zu erreichen - eigene Wahllokale einrichten. In der Türkei wird erst am 24. Juni gewählt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan, der seit dem Putschversuch vor fast zwei Jahren rigoros gegen Kritiker vorgeht, strebt eine Wiederwahl an. Einer Umfrage zufolge würde er derzeit keine absolute Mehrheit bekommen. Sollte es zu einer Stichwahl kommen, haben die wahlberechtigten Deutschtürken vom 30. Juni bis 4. Juli erneut die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. In der Türkei würde eine zweite Wahlrunde am 8. Juli stattfinden.
Aus dem Kölner Generalkonsulat hieß es, es gebe rund 130 000 Wahlberechtigte im Zuständigkeitsbereich. „Es ist davon auszugehen, dass circa 50 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben werden.“ Ausgezählt werde dann wie gewohnt in der Türkei.
Das Generalkonsulat Essen organisiert die Wahlen in der Messe Essen - im Congress Center West, wie das Konsulat auf Anfrage mitteilte. Im Falle einer Stichwahl soll auch diese auf dem Messegelände stattfinden - dann im Congress Center Süd. Beim Referendum 2017 - damals hatte das Konsulat die Stimmabgabe in Dortmund organisiert - hatten rund 76 000 Deutschtürken ihre Kreuzchen gemacht. „Diese Zahl war letztes Jahr die höchste Zahl, die in einem Wahlort erreicht wurde“, betonte ein Sprecher. „Dieses Jahr hoffen wir, dass wir eine ähnliche Zahl erreichen.“
In Deutschland können sich rund 1,4 Millionen Wahlberechtigte beteiligen, mehr als ein Drittel von ihn lebt in NRW. Die Stimme der Auslandstürken hat für Erdogan und seine islamisch-konservative Partei AKP hohes Gewicht. Hierzulande gibt es unter den Türkeistämmigen traditionell ein recht hohes konservatives, AKP-nahes Wählerpotenzial. So hatten zum umstrittenen Referendum in der Türkei 51,4 Prozent „Ja“ gesagt, in Deutschland waren es 63 Prozent und in NRW zum Teil noch deutlich mehr - im Wahlbezirk Essen etwa 76 Prozent. dpa/lnw