Jurastudent und Modeblogger Instagram: Armin Laschets Sohn @joe_laschet gibt Männern Modetipps
Johannes Laschet ist der Sohn von NRW- Ministerpräsident Armin Laschet. Auf Instagram ist der 29-Jährige als Influencer für Herrenmode unterwegs.
Bonn. Es sind schwüle 30 Grad an diesem Tag. Für Johannes Laschet ist dies allerdings kein Grund, auf eine angemessene Garderobe zu verzichten. Makellos frisiert trägt der Sohn von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) einen azurblauen Anzug kombiniert mit einem Leinenhemd, dazu „Loafers“, ein mokassinartiger Halbschuh für den Herrn. Und natürlich eine Sonnenbrille — „wegen einer Allergie“, verrät er im Gespräch mit dieser Zeitung. „Die Pollen waren heute so schlimm.“ Anders als sein berühmter Familienname es vermuten lässt, ist Johannes Laschet zwar ein politisch interessierter Mensch, mit dem Politikbetrieb selbst hat er aber nichts am Hut. Der 29-Jährige macht zurzeit als Modeblogger von sich reden, oder neudeutsch ausgedrückt: als Influencer, und präsentiert auf seinem Instagram-Profil im Internet klassische Herrenmode.
Johannes Laschet besitzt eine Vorliebe für zeitlose und klassische Herrenmode.
„Ich habe mich schon immer sehr für Mode interessiert und bin schon in der Schule gerne mal mit einer Krawatte zum Unterricht erschienen“, erzählt er. „Da habe ich mein Outfit dann aber noch zum Beispiel mit Sneakers aufgelockert, sonst hätte es wohl wirklich etwas merkwürdig ausgesehen.“ Als der Online-Dienst Instagram in Deutschland bekannt wurde, hat auch Laschet sich ein Profil angelegt und mit der Handykamera seine Outfits im Netz gepostet. Als die Zahl seiner Follower (Menschen, die einem Mitglied bei Instagram folgen) stetig wuchs, stellte Laschet sich als Blogger professioneller auf — immer mehr Hersteller schickten ihm ihre Produkte, damit Laschet sie auf seiner Seite präsentiert. Für viele Modeblogger ist dies der Kern ihres Geschäftsmodells.
Vater Armin unterstützt die digitalen Aktivitäten seines Sohnes, versichert Johannes Laschet. „Mein Vater legt Wert darauf, dass ich mein Jurastudium beende. Ansonsten soll ich machen, was mir Spaß macht.“ Auch folge der Unionspolitiker seinem Sohn in den sozialen Netzwerken. Dass Leute ihm womöglich mit dem Vorurteil begegnen, dass der Name Laschet auch ein Türöffner für die eigene Karriere sein könnte, sieht Laschet ziemlich gelassen. „Ich bin ja mit der öffentlichen Aufmerksamkeit aufgewachsen und habe sie nie als störend empfunden.“ Auch er sei politisch konservativ orientiert und outet sich auf Nachfrage als „linientreuer CDU-Wähler“. An der Politik führt bei Familie Laschet eben kein Weg vorbei.
Ansonsten sei die eigene Verwandtschaft auch eine Inspiration für seine Modebegeisterung gewesen — einige der Onkel seien als Anwälte stets sehr geschmackvoll gekleidet gewesen. Dabei bedeutet für Laschet ein guter Stil nicht unbedingt, sich mit teuren Markenprodukten schmücken zu müssen: „Für mich hat Mode nichts mit Statussymbolen zu tun. Wichtig ist mir eher ein eigener Stil, der die individuelle Persönlichkeit eines Menschen unterstreicht.“
Johannes Laschet wird eine frappierende Ähnlichkeit mit Ryan Gosling nachgesagt.
Dabei muss Johannes Laschet noch mit einem zweiten Fluch leben außer dem Schicksal, in der Presse stets als „Sohn von...“ betitelt zu werden: Ihm wird eine frappierende Ähnlichkeit mit Hollywood-Star Ryan Gosling nachgesagt, auf die in den USA sogar schon das Time Magazine aufmerksam wurde. „Ich nehme das als Kompliment und muss manchmal darüber schmunzeln“, sagt Laschet. Besonders dann, wenn seine Qualitäten als optisches Double des Schauspielers schon mal zu komischen Verwicklungen führen: So kreischten zwei Mädchen bei seinem Anblick bei einer Modemesse in Florenz bei Laschets Anblick hysterisch los und baten darum, mit dem vermeintlichen Ryan Gosling ein Foto machen zu dürfen. „Als ich die Situation aufgeklärt habe, wollten sie auch kein Foto mehr machen“, erzählt Laschet lachend.
Die Gleichberechtigung bringt es derweil auch mit sich, dass nicht nur Frauen sich von stereotypen Geschlechterrollen verabschieden, sondern auch Männer. Laschet bescheinigt den Herren der Schöpfung heute etwa ein größeres Interesse für Mode, als das noch vor Jahren der Fall war. Wenngleich er bei manchen Männern noch Luft nach oben bei den textilen Absonderlichkeiten sieht, die sie zuweilen morgens aus dem Kleiderschrank zerren: Etwa im Sommer, wenn ganz Hartgesottene sich mit Tennissocken in Sandalen ins Licht der Öffentlichkeit trauen, oder ihren Mitmenschen den Anblick ihres Feinripp-Unterhemdes zumuten. „Das geht gar nicht. Ansonsten finde ich es gut, wenn Männer sich modisch auch mal etwas trauen“, appelliert Laschet an seine Geschlechtsgenossen und empfiehlt, öfters mal zu einem farbigen Anzug oder zum Hut zu greifen.
Seine Leidenschaft für Mode teilt er übrigens mit Freundin — sie macht die Fotos für sein Instagram-Profil. Auf Nachfrage beteuert Laschet: „Im Bad braucht sie länger als ich. Dafür verbringe ich morgens mehr Zeit mit der Klamottenauswahl.“
Sein Jurastudium in Bonn will er auf den Ratschlag des Vaters hin aber auf jeden Fall beenden, wenngleich er sich vorstellen kann, nach seinem Abschluss weiterhin etwas mit Mode zu machen. So plant er etwa einen Blog, auf dem er nicht nur, wie bei Instagram, Fotos von sich postet, sondern auch eigene Beiträge schreibt.
Womöglich wird dann Ryan Gosling eines Tages auf dem roten Teppich angesprochen mit den Worten: „Sind Sie nicht Johannes Laschet, dieser Modeblogger?“