Helmut Linssen ist "mit Herzblut Finanzminister von Nordrhein-Westfalen", wie er gerne und oft bekennt. Tatsächlich hat der Niederrheiner im Herbst seiner politischen Karriere seinen Platz in der ersten Reihe der Landespolitik gefunden. Danach sah es lange Zeit nicht aus. Linssen war seit 1990 Oppositionsführer im Landtag, unterlag 1995 Johannes Rau im direkten Duell um das Amt des Ministerpräsidenten und wurde schließlich 1999 von Jürgen Rüttgers im Kampf um den Vorsitz der NRW-CDU geschlagen. Damit schien eigentlich die Karriere Linssens beendet. Doch Rüttgers wusste um die tiefe Verankerung seines Konkurrenten in der Partei, gerade auch im Bezirk Niederrhein, der sich stets als Widerlager zum Mittelrhein von Rüttgers verstand.

Also holte Rüttgers Linssen in sein Kabinett und machte ihn zum Finanzminister. Linssen selbst gab sich das Image des "ehrlichen Kaufmanns", setzte auf seriöse Steuerschätzungen und versprach eine umfassende Haushaltssanierung. Zwar ist es ihm nicht gelungen, die Neuverschuldung auf Null zu drücken. Doch er verweist auf die vielen tausend Lehrer, die neu eingestellt wurden und sehr viel Geld kosten.