Hersteller von Wattestäbchen wird Täuschung vorgeworfen
In Zertifikaten sei der Polizei doch DNA-Freiheit garantiert worden.
Stuttgart. Im Skandal um verunreinigteWattestäbchen für die Spurensicherung der Polizei soll die LieferfirmaGreiner Bio-One der „Stuttgarter Zeitung“ zufolge die Behördengetäuscht haben. Das schwäbische Unternehmen habe in einer Lieferung andie Polizei in Österreich per „Qualitätszertifikat“ garantiert, dassdie Teststäbchen frei von genetischen Verunreinigungen wie etwa DNAseien, berichtete das Blatt am Montag unter Berufung auf ein ihrvorliegendes Zertifikat.
Greiner-Geschäftsführer Heinz Schmid hatte mit Blick auf dieErmittlungspanne im Fall des „Phantoms von Heilbronn“ am vergangenenFreitag vor Journalisten das Gegenteil bekräftigt. Aus dem Katalog derFirma in Frickenhausen gehe klar hervor, dass sich die Stäbchen nichtfür DNA-Tests eigneten, sagte Schmid.
Der „Stuttgarter Zeitung“ zufolge lagen die „Qualitätszertifikate“ auchin Kartons, die an baden-württembergische Polizeidirektionen geliefertwurden. Zudem habe das Unternehmen die Werbung für die Stäbchen auf derfirmeneigenen Homepage vor der Pressekonferenz am Freitag nochverändert. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU)lässt Schadenersatzforderungen gegen die Firma prüfen und will nun mehrQualitätssicherung bei der Spurensuche durchsetzen.
Die Polizei hatte jahrelang nach einer mutmaßlichen Mörderin gefahndet,deren DNA-Spuren an über 40 Tatorten gefunden worden waren. In dervergangenen Woche wurde dann bekannt, dass die DNA von einer Arbeiterinstammte, die bei der Herstellung mit den Wattestäbchen in Berührunggekommen war.