Hintergründiges von Georg Baselitz in Dresden
Dresden (dpa) - Hintergründiges als Künstler und zur Kunst gibt Maler Georg Baselitz mit einer Ausstellung in Dresden preis.
Für seine „Hintergrundgeschichten“ (21. September bis 2. Dezember) hat er im Residenzschloss zwölf eigene Werke im Dialog zu 13 Bildern gehängt, denen er seit den 50er Jahren in der Gemäldegalerie begegnete. Der Titel ist doppeldeutig, wie der 75-Jährige vor der Eröffnung sagte. Die für die Schau ausgewählten Werke seien „Teile meiner Biografie, meiner malerischen Biografie“.
Dafür ließ er Gemälde von Raffael, Cranach, Vermeer, Rembrandt, Rayski oder Monet und einen Holzschnitt von Caspar David Friedrich reproduzieren und im Format an seine Bilder angleichen. Mit einer Ausnahme finden sich in fünf rohbausanierten Paraderäumen je ein alter Meister und ein Baselitz pro Raum. Bei der Auswahl ging es ihm nicht unbedingt um eine Interpretation des Inhalts. „Das kann zu tun haben mit dem Inhalt, mit der Oberfläche, mit der Farbe, mit der Textur, mit der Methode, mit dem Stil.“
So hängt sein Gemälde „Schwarze Lackschuhe“, das „meine Unterhose, Beine und Füße“ zeigt, neben Paula Modersohn-Beckers Selbstbildnis als Akt. „Mein Bild hat eine sehr trockene kaseinfarbene Oberfläche, und ist sehr stumpf, kalkstumpf.“ Das andere Bild habe eine ähnliche Ästhetik. Auch der größte Schatz der Gemäldegalerie, die „Sixtinische Madonna“, ist präsent - obwohl Baselitz zum meistgeliebten Werk des Museums ein kritisches Verhältnis hat. „Ich verstehe diese Liebe nicht.“
In den vergangenen 15 Jahren hat er mehrere Bilder gemalt, in denen er auf die alten Meister reagierte. „Statement“ von 1999 „ist eine ganz frivole Interpretation der Sixtinischen Madonna“, wie er sagt. Die Verbindung sei offensichtlich das Bild im Bild, das Zentralmotiv. Nur die Darsteller seien andere - eine Hundefamilie.
Baselitz macht nun Dresden zu einem echten Hotspot für Fans der zeitgenössischen Kunst - auf Zeit. Denn seit einer Woche ist Gerhard Richter schon mit brandneuen Arbeiten präsent. Die bedeutendsten deutschen Maler mit sächsischen Wurzeln studierten einst an der Kunstakademie der Elbestadt. Richter wurde 1932 hier geboren, Baselitz stammt aus der Lausitz. Im Albertinum haben sie seit Jahren separate Ausstellungsräume.