Schulen sind Notunterkünfte Hochwasser in Kanada: Tausende Häuser unter Wasser
Ottawa (dpa) - Warten auf die Sonne: Nach schweren Überschwemmungen durch Regenfälle und Schneeschmelze hoffen die Betroffenen in Kanada auf rasch sinkende Wasserstände. In Teilen des Landes werden aber weitere Unwetter erwartet.
„Wir müssen geduldig sein“, sagte Martin Coiteux, Minister für öffentliche Sicherheit der am schlimmsten betroffenen Provinz Quebec, am Dienstag (Ortszeit). „Die Situation wird sich nicht über Nacht verbessern.“
Nach Pegel-Höchstständen in Kanadas bevölkerungsreichsten Provinzen Ontario und Quebec am Dienstag gehen die Fluten erst nach und nach zurück. Während Meteorologen für Mittwoch in Ontario Sonnenschein vorhersagen, werden für Quebec und die Provinz New Brunswick im Osten des Landes weitere Regenfälle erwartet. „Wir kontrollieren das Wetter nicht“, sagte Coiteux der Nachrichtenagentur Canadian Press zufolge. Im Westen Kanadas in British Columbia erwarten die Behörden weiteren Regen, Unwetter und ein beschleunigtes Schmelzen des Schnees. Die Lage dort könne sich noch verschlimmern, hieß es.
Bei den Überschwemmungen kam Medienberichten zufolge ein 37-Jähriger ums Leben, dessen zweijährige Tochter wurde noch vermisst. Allein in Quebec wurden den Provinzbehörden zufolge mehr als 3880 Häuser überflutet, gut 2700 Menschen mussten dort ihre Häuser verlassen.
Helfer des Roten Kreuzes waren im Einsatz, um die Betroffenen mit Lebensmitteln zu versorgen. Eine Schule in Montreal wurde in eine Notunterkunft verwandelt, von wo Menschen auch zur Übernachtung an umliegende Hotels vermittelt wurden. Die kanadische Regierung schickte nach eigenen Angaben etwa 1650 Soldaten nach Quebec und lieferte in Krisengebiete in der Provinz Ontario 250 000 Sandsäcke.
Behörden sprachen von den schlimmsten Niederschlägen seit mehr als 50 Jahren. In New Brunswick hatte es am Wochenende fast 36 Stunden lang ununterbrochen sehr stark geregnet.