Hohn und Spott für Rap-Videos der Polizei
Mit Filmen will die Polizei Bewerber anlocken. Tatsächlich wurden sie in wenigen Tagen schon 370 000 Mal angeklickt.
Düsseldorf. „Hey Torben, go Torben, hey, ho. Auch wenn die Raser das nicht gerne wollen, machst du ab heute die Verkehrskontrollen.“ Zwei singende Polizisten überbringen einem jungen Mann die frohe Botschaft: „Du hattest dich beworben, Torben, auf den tollen Job. Heute teilen wir dir mit: Du bist ab sofort ein Cop.“
Das Ständchen ist keine Gaudi, sondern offizielles Werbevideo der NRW-Polizei, mit dem Bewerber angesprochen werden sollen. Es hat sich im Internet zu einem Renner entwickelt, Kommentare wie dieser lassen aber am gewünschten Erfolg zweifeln: „Lächerlicher, als die Polizei erlaubt.“
Die rappenden Beamten sind Schauspieler. Die Videos seien eine Idee einer Werbeagentur aus Lünen gewesen. 6000 Euro hätten sie gekostet, sagt Victor Ocansey vom verantwortlichen Landesamt für Ausbildung der Polizei.
Er verteidigt die Spots: Demnach sind sie nicht unfreiwillig, sondern durchaus absichtlich komisch. „Wir wollten auf eine andere Weise werben als bisher und mit dem Video erheitern. Wir wollten für Aufmerksamkeit sorgen. Im Endeffekt ist uns das ja so gelungen.“
Augenzwinkernd und selbstironisch sollen die Spots also rüberkommen. Offenbar wird das auch in den eigenen Reihen oft nicht erkannt: „Ich schäme mich, ein Polizist zu sein“, „Das hätten sie lieber mal Sido machen lassen“. Mehr als tausend Kommentare sind schon unter den Videos zu finden. Nach nur wenigen Tagen wurde es bis Montag schon mehr als 370 000 Mal angeklickt.
„Polizisten machen eine hoch professionelle Arbeit und das ist ein Kasperle-Theater“, kritisiert Arnold Plickert, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Man brauche die besten Köpfe für die Polizei — erreiche sie damit aber nicht. Das Innenministerium habe laut zuständigem Landesamt übrigens ein Veto-Recht gegen die Kampagne gehabt. „Aber das ist hier nicht ergangen“, sagt Ocansey.
Schon häufiger hatten Werbevideos für Unternehmen zu einem PR-Gau geführt. Im vergangenen Jahr priesen singende Azubis der Sparda-Bank Südwest ihre Ausbildung an und lösten damit große Heiterkeit aus.