Horst Köhler: Der Beliebte
Horst Köhler, Alt-Bundespräsident, war in seiner sechsjährigen Amtszeit als Staatsoberhaupt immer für eine Überraschung gut. 2004 ging er als nahezu unbekannter Kandidat von Union und FDP ins Rennen um Schloss Bellevue.
Sechs Jahre später trat er als erster vorzeitig von seinem Amt zurück. Seiner Beliebtheit im Volk schadete das nur kurz. Am Freitag wird der weltweit anerkannte Ökonom 70 Jahre alt.
In seiner Zeit als Staatssekretär im Finanzministerium war er in die Verhandlungen zum Maastricht-Vertrag eingebunden, danach war er Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes. Ab 2000 war Köhler Direktor des Internationalen Währungsfonds — der damalige Kanzler Gerhard Schröder hatte ihn auf Rat Helmut Schmidts vorgeschlagen.
Als Präsident galt er zunächst als Kanzlerin Merkels Zählkandidat, mischte sich dann aber mit fundierter Kritik immer wieder in die Tagespolitik ein. Eine kontroverse Äußerung zum Einsatz in Afghanistan löste am Ende seinen Rücktritt aus.
Derzeit ist der Vater einer erblindeten Tochter und eines Sohnes beratend für die UN tätig. Seine Leidenschaft gilt ausgedehnten Wanderungen mit seiner Frau Eva Luise.