NRW-Polizei geht mit Drohnen auf Verbrecherjagd
Zwei nur mit einer Kamera bewaffnete Fluggeräte helfen, Drogenplantagen zu finden und Rocker auszuspähen.
Düsseldorf. Die nordrhein-westfälische Polizei macht schon seit Jahren mit Drohnen Jagd auf Kriminelle. Die kleinen Fluggeräte werden gezielt zum Aufspüren von Verbrechern und zur Aufklärung von Straftaten eingesetzt. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der Piratenpartei im Landtag hervor.
Insgesamt 26 Mal wurden demnach die Spähflieger seit dem Jahr 2009 eingesetzt — vor allem am Niederrhein und dort insbesondere im Kreis Heinsberg.
„In der überwiegenden Zahl der Fälle wurden sie zur Aufklärung von Grundstücken, Gebäuden oder Gebäudekomplexen im Zusammenhang mit Cannabisplantagen eingesetzt“, heißt es im Bürokratendeutsch in der Stellungnahme des Innenministeriums.
Die Behörden machen aus der Luft Jagd auf Drogenhersteller, die ihre Pflanzen gerne in versteckten Winkeln und alten Bauernhöfen anbauen. Wie häufig die Einsätze erfolgreich waren, wird nicht verraten: aus ermittlungstaktischen Gründen, wie es heißt.
Weltweit sind die Drohnen in der Diskussion, weil vor allem die USA, aber auch Israel die erheblich größeren Varianten im Kampf gegen den Terrorismus einsetzen. Diese Fluggeräte sind mit Raketen bewaffnet. Ein Soldat in einer weit entfernten Kommandozentrale feuert sie per Joystick ab.
In der Vergangenheit wurden bei diesen Einsätzen auch zahlreiche Zivilisten getötet. Daher gibt es an dieser Art von Kriegsführung harsche Kritik — auch deshalb, weil sie kaum noch von gängigen Computerspielen zu unterscheiden ist.
Die NRW-Drohnen sind lediglich mit einer Kamera „bewaffnet“. Das Land hat nach einer Erprobungsphase zwei von ihnen angeschafft. Sie stammen von der Firma AirRobot und haben die Typenbezeichnungen AR 100B V1.2 und AR 200-X6.
Sie kosten 69 000 beziehungsweise 64 000 Euro. Die jährlichen Unterhaltskosten liegen zwischen 11,44 Euro und 386,44 Euro. Lediglich einmal musste für 3200 Euro ein neuer Akku angeschafft werden.
Das Innenministerium sieht den Einsatz der Flugkörper durch die Strafprozessordnung gedeckt, die Piraten haben allerdings massive datenschutzrechtliche Bedenken. Vertreter der Polizeigewerkschaft loben die Möglichkeiten der Drohnen — gerade im Kampf gegen die Drogenkriminalität, aber auch zur Ausspähung der Rockerszene.
Am Niederrhein ist die Zahl der entdeckten Cannabisplantagen in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Vor allem Drogenanbauer aus den Niederlanden sind nach Erkenntnissen der Behörden auf der deutschen Seite der Grenze aktiv, seitdem der legale Verkauf in den sogenannten Coffieshops an Ausländer massiv erschwert wurde. Außerdem geht die holländische Polizei verstärkt gegen die Anpflanzungen vor.
Plantagen mit 3000 Pflanzen und mehr wurden schon entdeckt — ein Millionengeschäft. Wärmebildkameras werden von den Ermittlern dabei ebenso eingesetzt wie gezielt auch die Drohnen. Das Land setzt weiter auf diese High-Tech-Mittel im Kampf gegen die Kriminellen. Zu Wasser, an Land und aus der Luft