Hu Jia: Der Kämpfer

Hu Jia, chinesischer Künstler und Menschrechtsaktivist, ist wieder auf freiem Fuß. Der 37-Jährige wurde am Sonntag aus der Haft entlassen — als zweiter prominenter Bürgerrechtler nach Ai Weiwei. Nach Ansicht von Menschenrechtsgruppen könnten die Freilassungen mit dem Europabesuch des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabao zusammenhängen, der am Montag in Berlin erwartet wird.

Hu war 2008 — kurz vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking — wegen „Anstiftung zur Untergrabung der Staatsgewalt“ verurteilt worden. Kritiker sahen die Verurteilung als Teil einer „Säuberungsaktion“ vor den Spielen. Der Aktivist hatte Informationen über das Schicksal von Bürgerrechtlern gesammelt und die Korruption und das Versagen der kommunistischen Parteikader kritisiert. Außerdem setzte er sich für HIV-Infizierte und Aidskranke ein. Im Dezember 2008 ehrte ihn das Europa-Parlament in Abwesenheit mit dem Sacharow-Preis für die Freiheit des Geistes.

Die Familie von Hu Jia hatte sich vergeblich um eine vorzeitige Haftentlassung bemüht. Hu leidet unter anderem an chronischer Hepatitis B und Leberzirrhose.