Hubschrauber-Unglück: Gedenken an Piloten und Suche nach Ursache
Berlin (dpa) - Nach dem Hubschrauber-Unglück in Berlin mit einem Toten gehen Experten davon aus, dass die Untersuchungen zur Unglücksursache noch Monate dauern.
Diskutiert wird, ob starke Schneeverwirbelungen zu dem Unglück beigetragen haben. Bei einer Übung der Bundespolizei mit mehreren hundert Beamten waren am Donnerstag zwei Hubschrauber zusammengestoßen. Ein 42 Jahre alter Pilot starb. Er saß laut Staatsanwaltschaft in dem Helikopter, in den ein größerer Hubschrauber hineinkrachte. Dabei wurden sieben Menschen verletzt. Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) in Braunschweig muss nun untersuchen, wie es zu der Kollision der Helikopter kommen konnte.
Auch die Staatsanwaltschaft überprüft den Unfall am Berliner Olympiastadion. Erste Erkenntnisse werde es aber wohl erst in einigen Monaten geben, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Freitag. Die Justizbehörde ermittelt, ob strafrechtlich relevantes Verhalten zu dem Crash führte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach den Angehörigen und Freunden des getöteten Piloten am Freitag das „tief empfundene Mitgefühl“ der Regierung aus. Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, die Kanzlerin fühle sich den Beamten der Bundespolizei besonders eng verbunden, weil sie selbst häufig solche Hubschrauber benutze.
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) besuchte die drei noch im Krankenhaus liegenden Verletzten. Laut Bundespolizei in Potsdam kümmern sich zudem Psychologen um die Angehörigen des Getöteten und um die Verletzten. In den Dienststellen der Bundespolizei gab es Andachten. Die Fahnen wehten auf Halbmast.
Die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) will im April einen ersten Bericht zu dem Unfall vorlegen, wie es aus der Behörde am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa hieß. Die Untersuchung zur Ursache werde aber längere Zeit dauern. Die Leiche des Piloten wurde inzwischen obduziert. Sie habe Verletzungen durch äußere Einwirkungen aufgewiesen, die zum Tode führten, sagte Steltner.
Nach dem Unfall war Kritik am Einsatz bei Schneetreiben aufgekommen. Für Hubschrauber-Piloten ist gerade Pulverschnee bei der Landung ein unvorhersehbares Risiko, wie Luftfahrt-Experte und Chefredakteur der „Flug Revue“ Volker Thomalla sagte. Wenn loser Schnee hochwirbele, könne es zu einem völligen Sichtverlust - einem 'white-out' - kommen.