Hüte und Röcke: Modepolizei greift in Ascot durch
Die Macher des Pferderennens verschärfen die Kleiderordnung. Zuletzt waren ihnen viele Gäste zu freizügig.
London. Über Geschmack lässt sich in Ascot nicht mehr streiten: Die Macher des weltberühmten Pferderennens wollen dieses Jahr abermals die Kleiderordnung verschärfen. Weil Besucher die Empfehlungen zum Dress Code zu freizügig interpretieren, werden jetzt auch Hutgröße und Rocklänge klar geregelt.
Die feine Gesellschaft weiß, dass eine Dame nicht schulterfrei zum elegantesten Pferderennen der Welt gehen darf. Trotzdem glich Ascot vergangenes Jahr in den Worten eines Sportkommentators „einem Meer aus nackter Haut und hässlichen Tattoos“. Shocking! Dabei hatten die Organisatoren der Nobel-Woche versucht, die weniger feinen Gäste zu erziehen. Genutzt hat das alles nichts. Gerade für die Tribünen, auf denen auch der Adel flaniert, gilt nun: Hut ist Pflicht! Ob dazu auch so extravagante Kreationen wie die riesige Eistüte (Foto: dpa) zählen, ist aber fraglich.
Die modernere Variante, der Fascinator — eine federleichte Krea- tion, die sich Catherine, Herzogin von Cambridge, gern ins Haar steckt —, muss „mindestens zehn Zentimeter Durchmesser“ haben. Auch bei Röcken sieht sich die Modepolizei der Rennbahn bemüßigt, „Knielänge oder länger“ vorzuschreiben.
Eine Einlasskontrolle soll es aber nicht geben. „Wir hoffen, dass die Gäste lernen“, sagt Sprecher Nick Smith. Viele seien zuletzt an dem prestigeträchtigen Ort in Kleidung aufgetaucht, die wohl eher für den Strand geeignet war.
Neben wilder Garderobe ist in Ascot aber auch Alkohol ein Problem. Gerade zum „Ladies Day“ treffen viele Damengruppen betrunken ein. Und dass gute Garderobe nicht vor schlechten Manieren schützt, haben vergangenes Jahr ein paar „Gentlemen“ im Gehrock bewiesen: Sie prügelten sich mit Champagnerflaschen, bis ein Musiker der Kapelle sie trennte.