Hund wird beim Gassigehen vergiftet - und sein Frauchen muss zusehen

Es ist der Alptraum eines jeden Hundehalters: Der Hund einer 40-Jährigen wird vor ihren Augen vergiftet. Noch ist unklar, wie das Tier die Attacke übersteht.

Foto: Symbolfoto: Friso Gentsch

Euskirchen. Sie wollte nur mit ihrem Hund Gassi gehen - dann musste sie mit ansehen, wie ihr kleiner Jakob vergiftet wurde. Eine 40-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Euskirchen und ihr sechs Monate alter Beagle sind nach Polizeiangaben Opfer von Tierquälern geworden.

Die Frau war am Mittwochmorgen mit dem Hund spazieren, als ihr ein älteres Paar entgegen kam, wie die Polizei am Donnerstag berichtete. Als die Hundehalterin auf Höhe der beiden etwa 70-Jährigen war, packte sie der Mann an den Armen und hielt sie fest. Seine Begleiterin hielt dem Hund währenddessen Fleischbällchen hin, die das Tier sofort verschlang - doch die Leckerlis waren vergiftet.

Als sich die Frau aus der Umklammerung lösen konnte, flüchtete das Paar auf Fahrrädern. Die 40-Jährige brachte ihren Hund nach dem Vorfall sofort zum Tierarzt. „Er wird voraussichtlich überleben“, sagte ein Polizeisprecher. Es sei aber unklar, ob er organische Schäden davon tragen werde.

In die Fleischbällchen sei Schneckenkorn gemischt gewesen - ein Mittel, das man im Garten etwa gegen Schnecken einsetzt. Die Halterin des Hundes habe berichtet, dass es eine Eigenart des Beagles sei, Futter rasch zu verschlingen, sagte der Sprecher. Auch deshalb sei die Vergiftung so schwerwiegend gewesen.

Dass Giftköder etwa an Wegesrändern ausgelegt werden, sei nichts Neues für die Polizei. Aber dass Hundehalter mit Gewalt angegangen würden, sei eine neue Qualität, sagte der Polizist.

Ende 2015 berichtete etwa das Landeskriminalamt in Thüringen, dass die Zahl der polizeilich erfassten Vergiftungen von 2010 bis 2014 stark angestiegen sei. Wurden 2010 noch zehn Vergiftungen angezeigt, seien es vier Jahre später schon 31 gewesen. Acht Tiere seien 2014 gestorben, nachdem sie Giftköder gefressen hatten. Doch die Täter werden nur selten gestellt.

Köder werden nicht nur mit Gift versetzt, es gibt auch Fälle, in denen sie mit Rasierklingen oder Nägeln gespickt werden. Die Motive können laut Polizei vom Ärger über Hundehaufen und Angst vor freilaufenden Hunden bis hin zu Nachbarschaftsstreitigkeiten oder psychischen Störungen reichen.