Hunderttausende Philippiner fliehen vor Taifun „Hagupit“

Manila (dpa) - Hunderttausende auf der Flucht und Angst vor einer neuen Katastrophe: Die Philippinen rüsten sich für den Riesen-Taifun „Hagupit“. Der mächtige Sturm soll an diesem Samstag auf den südostasiatischen Inselstaat treffen.

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„Hagupit“ wirbelte am Freitag vor der Küste zeitweise mit Spitzengeschwindigkeiten von 250 Kilometern in der Stunde. Das entspricht Kategorie 4 auf der fünfstufigen Saffir-Simpson-Skala. Die Behörden setzten auch die Hauptstadt Manila mit mehr als zwölf Millionen Einwohnern in Alarmbereitschaft.

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„Wir sind bereit“, sagte Bürgermeister Joseph Estrada. Arbeiter bauten Reklametafeln und Weihnachtsdekorationen ab. Sie könnten bei heftigem Wind aus der Verankerung gerissen und zu tödlichen Geschossen werden.

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Der Taifun war für die Meteorologen kaum zu berechnen. Sowohl die Windgeschwindigkeit als auch der Kurs änderten sich fast stündlich. Erwartet wurde, dass „Hagupit“ - das Wort bedeutet auf Philippinisch etwa „stark aufpeitschen“ - in den Provinzen Northern Samar und Eastern Samar auf Land trifft.

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Das wäre genau die Region, die am 8. November 2013 von „Haiyan“ verwüstet worden war. Dort leben Millionen Menschen - etwa eine halbe Million Menschen flüchtete aus ihren Häusern.

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Erwartet wurden meterhohe Sturmfluten sowie Starkregen in 50 der landesweit insgesamt 81 Provinzen. Meteorologen befürchten, dass der Sturm bis Mittwoch über dem südostasiatischen Inselstaat wütet.

„Haiyan“ vor einem Jahr war der bisher stärkste Taifun, damals kamen vermutlich etwa 7200 Menschen ums Leben. Aber „Hagupit“ war zeitweise schon größer und stärker. Angaben von Meteorologen zufolge schwächte der Sturm später ein wenig ab. Der Durchmesser sank von rund 700 Kilometer leicht auf etwa 600 Kilometer - das war etwa auch die Größe von „Haiyan“. „Hagupit“ ist der 18. Taifun in diesem Jahr auf den Philippinen.

Die Behörden in den gefährdeten Regionen zeigten sich vorsichtig optimistisch. „Wir sind heute besser vorbereitet als damals“, versicherte der Bürgermeister der vor einem Jahr schwer zerstörten Großstadt Tacloban City, Alfred Romualdez. Aber in der Stadt leben noch Tausende in eilig aufgebauten Hütten, die einem neuen Wirbelsturm nicht standhalten würden.

Hunderttausende Menschen packten nach Angaben des Katastrophenschutzes ihre Sachen und zogen zu Verwandten ins Inland oder flüchteten in Notunterkünfte. Allein etwa 509 000 Menschen bevölkerten Turnhallen, Schulen und Kirchen in fünfzehn besonders gefährdeten Provinzen. „Die Menschen bereiten sich heute besser vor, sie wissen, dass sie sich in Sicherheit bringen müssen“, sagte die Bürgermeisterin von Borongan, Fe Abunda. Bei der Stadt soll der Taifun an Land kommen.

„Wir müssen sicherstellen, dass alle Evakuierungszentren sicher sind“, ermahnte Vilma Cabrera vom Sozialministerium die örtlichen Behörden. Nach ihren Angaben sind Hilfsmittel anders als vor einem Jahr in Lagern verstaut, die auch bei Sturmfluten sicher sind.

Tausende Reisende strandeten am Freitag, weil Dutzende Flüge sowie Fährverbindungen ausfielen. Zwölf Häfen stellten den Verkehr teilweise ein.

Das Wetterbüro schätzte die Windgeschwindigkeit von „Hagupit“ im Wirbel am Freitagabend auf 195 Kilometer in der Stunde, mit Spitzenböen von 230 Kilometern. Die Geschwindigkeit sank leicht auf etwa zehn Kilometer pro Stunde.

Experten warnen aber, dass Wirbelstürme, die an Land langsam vorankommen, besonders gefährlich seien. Orkanböen und heftiger Regen bleiben länger in einer Region und richten mehr Schäden an, vor allem durch Überschwemmungen, Sturzfluten und Erdrutsche.