Ich-Suche mit Rock-Poesie: „Peer Gynt“ in Salzburg
Salzburg (dpa) - Eine ungewöhnliche Fassung von Henrik Ibsens Drama „Peer Gynt“ hat die in Paris lebende Regisseurin Irina Brook für die Salzburger Festspiele geschaffen.
Die Tochter des britischen Theater-Erneuerers Peter Brook stellt mit ihrer internationalen Compagnie die Geschichte des Träumers und Lügenbarons, der verzweifelt nach dem Kern seines eigenen Ichs sucht, als Drama eines alternden Rockstars auf die Bühne.
Keine Geringeren als Literatur-Nobelpreisträger Sam Shepard und Punk-Ikone Iggy Pop lieferten rockige und poetische Beiträge für die Show, die bei der Premiere am Montagabend auf der Halleiner Perner-Insel auf viel Zustimmung beim Publikum stieß. Hauptdarsteller Ingvar E. Sigurdsson gibt mit großem Einsatz den Bauernbuben und Tagedieb, der als Kopf der Band „PG und die Trolle“ zum Rockstar der 1980er Jahre aufsteigt, nach raschem Erfolg, Exzessen und Abstieg aber unbarmherzig auf sich selbst zurückgeworfen wird.
Spielfreudig, dezibelstark und ohne Angst vor Pathos geht das 14-köpfige Team ans Werk. Wie ihr Vater, der als Pionier des interkulturellen Theaters gilt, führt Irina Brook mit Schauspielern aus verschiedenen Ländern und Kontinenten auch unterschiedliche Theatertraditionen und Bühnensprachen zusammen.
Zirkus-Elemente, glamouröse Glitterwelten, abgetakelte Provinz-Schuppen - in der kargen Halle der alten Saline finden Brook und ihre Ausstatterin Noëlle Ginefri einen geeigneten Spielort für ihre vielfältige, auf starke Akzente setzende Arbeit. Brook wird bei den Festspielen mit ihrer Compagnie auch eine Bearbeitung von William Shakespeares „Der Sturm“ zeigen.