Iftikhar Chaudhry: Stimme des Rechts

Iftikhar Chaudhry hatte die meiste Zeit in den vergangenen zwei Jahren kein Amt inne - und doch bestimmte der 60-jährige Jurist die politischen Geschicke in Pakistan maßgeblich mit. Der Streit um seine nun rückgängig gemachte Entlassung als Oberster Richter des Landes trug wesentlich zum Sturz von Militärmachthaber Pervez Musharraf bei.

Der unscheinbar wirkende Jurist ist zum Symbol jener Unzufriedenen geworden, die eine unabhängige Justiz und eine Kontrolle der Regierung fordern.

Nach seinem Antritt als Oberster Richter im Jahr 2005 brachte er heikle Themen auf die Tagesordnung, etwa die Frage der zahlreichen Menschen, die im Gewahrsam der Sicherheitskräfte spurlos verschwanden. Im März 2007 entließ Präsident Musharraf den Obersten Richter und löste einen Sturm der Entrüstung aus.

Musharraf musste Chaudhry im Juli 2007 wieder ins Amt einsetzen. Dann zog der Militärmachthaber die Notbremse. Im November 2007 erklärte er den Ausnahmezustand und entließ Chaudhry und andere kritische Richter. Nun haben sich die Unterstützer Chaudhrys durchgesetzt: Seit Sonntag ist Chaudhry wieder der Oberste Richter der Atommacht Pakistan.