Imagepolitur vor Monacos Traumhochzeit

Paris (dpa) - Ein Kleinstaat ganz groß: Auf den Weltkarten, die ganzseitige Anzeigen in Frankreichs Medien zieren, präsentiert sich der zweitkleinste Staat der Welt als Gigant. Acht Monate vor der ersten großen Traumhochzeit des Mini-Reichs seit mehreren Jahrzehnten justiert Monaco sein Image neu.

Als Steueroase für die Schönen und Reichen dieser Welt will der Sonnenstaat am Mittelmeer nicht mehr gelten. „Ich hoffe, dass meine Hochzeit dazu beiträgt, Monaco abseits der möglicherweise vorhandenen Klischees kennenzulernen“, gab Fürst Albert II. als Devise aus.

Seitdem wird die Öffentlichkeit in Magazinen und Zeitungen geradezu bombardiert mit Anzeigen. „Bis zum Jahresende zielen wir vor allem auf die französischen Medien ab, danach auf die großen internationalen Finanzblätter„, sagt ein Regierungssprecher. Rund neun Millionen Euro lässt sich der kleine Staat die Imagepolitur kosten. Die zeitliche Nähe zur geplanten Hochzeit von Albert und seiner südafrikanischen Verlobten Charlene Wittstock (32) im Juli 2011 sei rein zufällig: „Die Kampagne war schon länger geplant.“

Wie selten zuvor öffnet sich der Hof des gerade mal zwei Quadratkilometer großen Landes den Medien. „Das ist eine Premiere“, staunte die Chefredakteurin des französischen Klatschblattes „Gala“, Katia Alibert. Das Magazin widmete eine Ausgabe fast komplett dem Liebesglück am Mittelmeer, nachdem ihm der reiche Zwergstaat die Pforten des fürstlichen Palastes öffnete.

In großflächigen Anzeigen wirft Monaco die Frage auf: „Welches europäische Land widmet der Kulturförderung fünf Prozent seines Budgets?“ Die Antwort gibt eine Grafik: Gemessen an der anteiligen Kulturförderung anderer europäischer Länder stelle das winzige Felsenreich den halben Kontinent in den Schatten. Der Kleinstaat rühmt sich außerdem, Steuerabkommen mit zwei Dutzend Ländern abgeschlossen zu haben, darunter auch Deutschland.

„Auf dieser Fläche von nur zwei Quadratkilometern leben 119 Nationalitäten in Harmonie“, heißt es in einer weiteren Anzeige. Es sind allerdings keine Zuwanderer, sondern meist Prominente mit gut gefülltem Bankkonto, die sich in Monaco niederlassen. Neben dem einstigen James Bond-Darsteller Roger Moore listet „Gala“ auch die Staatsbürgerin Nummer 039857 auf: Claudia Schiffer, die demnach 1992 Monegassin wurde.

Mit der Traumhochzeit von Albert und Charlene ist die Imagekampagne nicht beendet: Für 2012 hat Papst Benedikt XVI. nach monegassischen Angaben seinen Besuch in Aussicht gestellt. Es wäre nicht nur der erste Papstbesuch seit knapp 500 Jahren, sondern auch ein Treffen der Oberhäupter der beiden kleinsten Staaten dieser Welt.