Gerade und grün: Den richtigen Weihnachtsbaum finden

Berlin (dpa/tmn) - Die Nordmanntanne ist der Klassiker in deutschen Wohnzimmern. Sie hat einen schönen Wuchs und hält am längsten. Dafür ist sie nicht ganz billig. Günstige Bäume stammen aber oft aus Osteuropa und sind mit starken Pestiziden belastet.

Aus dem Hochsauerland stammt etwa ein Drittel der rund 24 Millionen Weihnachtsbäume, die auch dieses Jahr wieder in Deutschland verkauft werden. Den ersten Platz wird dabei erneut die Nordmanntanne belegen. Sie bleibt der eindeutige Spitzenreiter in deutschen Wohnzimmern. Das hat seine Gründe. Der wichtigste lautet: Sie pikst nicht. „Und sie bleibt lange frisch“, ergänzt Kristof Köhler von der NRW-Landwirtschaftskammer in Meschede. Das Nadelkleid sitzt wie ein Maßanzug. Glänzende Farben, dichte Äste: Kein Wunder, dass die Nordmanntanne der absolute Liebling ist.

„Der Meter Nordmanntanne aus dem Sauerland wird bei 18 bis 22 Euro liegen“, sagt Meinolf Mütherich, Vorsitzender der Fachgruppe Weihnachtsbaumproduktion im NRW-Landesverband Gartenbau. Das heißt, ein etwa 180 Zentimeter hoher Weihnachtsbaum fürs Wohnzimmer kostet dann um die 40 Euro. Bernd Oelkers vom Bundesverband der Weihnachtsbaumproduzenten und Schnittblumenhersteller geht von etwas niedrigeren Preisen aus. „Die Premium-Nordmanntanne wird für 35 Euro zu haben sein“, sagt der Forstwirt aus Niedersachsen.

Bei Schnäppchen sollten Verbraucher skeptisch sein. Johann Heiermann von der Umweltorganisation Nabu empfiehlt, genau zu fragen, wo die Bäume herkommen und im Zweifel doch den teureren Baum zu nehmen: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die billigen Bäume stark gedüngt und mit Pestiziden behandelt worden sind.“ Und das schade nicht nur dem Boden, die Rückstände könnten auch ausdünsten und so zu Hautreizungen führen. Auch Rudolf Fenner von der Naturschutzorganisation Robin Wood rät, Bäume aus ökologischem Anbau zu kaufen: „Da tut man was für die Umwelt.“

Allerdings gibt es nicht allzu viele Anbauer ökologischer Weihnachtsbäume, und ihre Zahl ist in den vergangenen Jahr auch kaum gestiegen. „Bevor man dann also sich auf den weiten Weg zu einem solchen Waldbetrieb macht, sollte man sich lieber in der näheren Umgebung umschauen“, sagt Fenner. „Der Weihnachtsbaum der kurzen Wege ist da immer noch besser als der Öko-Baum der langen Anfahrten.“ Im Nordosten Deutschlands seien auch die dort wachsenden Waldkiefern als Weihnachtsbaum geeignet, ergänzt Heiermann.

Beinahe so gut wie Bäume aus dem ökologischen Anbau sind Bäume vom Förster, die als Abfallprodukt bei der Durchforstung des Mischwaldes anfallen. „Man kann davon ausgehen, dass diese Bäume ebenfalls ohne Pestizide aufgewachsen sind“, sagt Heiermann. Auf schönes Wachstum muss der Käufer aber bei einem solchem Baum meist verzichten. „Wer danach sucht, ist bei einem Baum aus einem Anbaubetrieb besser aufgehoben“, sagt Oelkers. Dafür werden sich, da ist er sich sicher, wieder die meisten Kunden entscheiden: 98 Prozent aller Weihnachtsbäume kommen aus einem solchen Plantagenbetrieb.