Forscher: Wärme bremste Wachstum der Säugetiere
Washington (dpa) Nach dem Aussterben der Dinosaurier vor rund 65 Millionen Jahren sind die Säugetiere größer geworden. Rekordbrecher war das 17 Tonnen schwere Indricotherium, ein hornloses Nashorn mit einer Schulterhöhe von über fünf Metern.
Säugetiere besetzten die ökologischen Nischen, die die Dinosaurier bis dahin belegt hatten, erläutert ein internationales Forscherteam im Magazin „Science“. Nach etwa 25 Millionen Jahren war dann auf allen Kontinenten die maximale Körpergröße erreicht. Aber warum? Vermutlich schränkten das relativ warme Klima und begrenzte Landflächen ein weiteres Wachstum ein, schreiben die Forscher nach Auswertung vieler Daten.
Die ersten 140 Millionen Jahre ihrer Existenz auf der Erde waren Säugetiere eher klein. Die kleinsten von ihnen wogen drei bis fünf Gramm, also etwa so viel wie eine junge Maus. Die größten erreichten mit 15 Kilogramm gerade mal das Gewicht eines mittelgroßen Hundes.
Mit dem Aussterben der Saurier änderte sich dies schlagartig - auf allen Kontinenten, bei verschiedensten Abstammungslinien und bei Arten mit unterschiedlichsten Ernährung, berichten die Forscher um Felisa Smith von der US-Universität von New Mexico in Albuquerque.
Für die Säugetiere bot das Verschwinden der Dinosaurier die ökologische Gelegenheit, größer zu werden, schreiben die Experten weiter. So standen ihnen zum Beispiel auf einmal Unmengen von pflanzlicher Nahrung zur Verfügung. Folglich waren die größten Säugetiere dann auch alle Pflanzenfresser, heißt es in „Science“.
Fleischfressende Säugetiere seien nach dem Massensterben der Dinosaurier ebenfalls deutlich größer geworden, allerdings nicht so groß wie die Pflanzenfresser. Dieses Muster bestehe bis heute: So seien Löwen, Tiger und Bären kleiner als Elefanten oder Nashörner.
Dass die Säugetiere im weiteren Verlauf ihrer Evolution nicht noch größer wurden, liegt den Forschern zufolge unter anderem an den relativ warmen Umgebungstemperaturen. Grundsätzlich können Säugetiere in kälteren Regionen größer werden, weil das Verhältnis von Körperoberfläche zu Volumen bei ihnen geringer ist als bei kleineren Tieren. Damit ist, so die Experten, auch der Wärmeverlust geringer.