Ingenieur verkauft verbotene Glühbirnen als Heizung

Der Essener Siegfried Rotthäuser will mit seinen „Heizbällen“ den Blick auf überflüssige EU-Verordnungen lenken.

Essen. Es sei als Ohrfeige für Brüssel gedacht, sagt Siegfried Rotthäuser: Der 49-jährige Ingenieur aus Essen vertreibt 100-Watt-Glühbirnen im Internet - obwohl die EU diese aus den Verkaufsregalen verbannt hat. Sein Trick: Er bietet sie gemeinsam mit seinem Schwager unter dem Namen "Heatballs" - Heizbälle - an. Es seien keine umetikettierten Leuchtmittel, sagt Rotthäuser. Denn die wahre Bestimmung von Glühbirnen sei die Wärmeerzeugung.

Was würde Thomas Edison, der Erfinder der Glühbirne, dazu sagen? "Er wäre stolz auf uns", glaubt Rotthäuser. Denn mit einer Prise Bauernschläue hat sich der 49-Jährige die Argumente der EU-Politiker zu eigen gemacht: Ex-Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) begründete im Jahr 2009 das Aus für die Glühbirne damit, dass 95 Prozent der Energie in Form von Wärme verloren gehen.

Rotthäuser konterkariert diesen Sachverhalt: "Fünf Prozent der Energie einer Glühbirne gehen als Licht verloren, der Rest wird in Wärme umgesetzt." Das Verkaufsverbot sei unsinnig. Allerdings spielen die Glühbirnen bei seiner, wie er sagt, "satirischen Kunstaktion", nur eine Nebenrolle. "Ich bin überzeugter Europäer, aber der Bürokratismus der EU sorgt für immer mehr Verdrossenheit. Um das zu erhellen, gibt es ,Heatballs’ - die tun das nebenbei."

Innerhalb weniger Tage war die erste Lieferung der 4000 Birnen ausverkauft, nach einer zweiten soll Schluss mit der Aktion sein. Von jedem gekauften Heatball für 1,69Euro spendet Rotthäuser 30 Cent an ein Projekt zum Schutz des Regenwalds.

Mit dem restlichen Geld, das er mit dem Verkauf der eigens in China produzierten Birnen einnimmt, versucht Rotthäuser, seine Ausgaben zu decken. "Ein reines Verlustgeschäft", kommentiert er. Dennoch wird der Ingenieur nicht müde zu betonen: "Es ist die beste Erfindung seit der Glühbirne."