Interview: Ingolf Lück über die Rückkehr der Wochenshow
Nach neun Jahren Pause läuft die Comedysendung wieder. Ingolf Lück ist als einziger der alten Crew dabei.
Berlin. „Hallo, liebe Liebenden“, „Zurück zu Lück“ und natürlich „Danke, Anke“: Die Sprüche der legendären „Wochenshow“ sind Kult. Auf dem Höhepunkt ihrer Popularität sahen bis zu sechs Millionen Zuschauer die 1996 gestartete Sat.1-Comedysendung, die 2002 wegen sinkender Quoten eingestellt wurde. Jetzt kehrt der Klassiker zurück, doch bis auf Ingolf Lück als Anchorman der Sendung fehlen in der Neuauflage (Freitag, 22.15 Uhr, Sat.1) die Stars von früher.
Herr Lück, nach neun Jahren Pause kehrt die „Wochenshow“ zurück — aber welchen Sinn hat ein Comeback ohne Bastian Pastewka und Anke Engelke?
Ingolf Lück: Jahrelang mussten sich alle Frauen, die Anke hießen, immer anhören: „Danke, Anke“ Die wollten wir erlösen, deshalb haben wir jetzt ein ganz neues Team, und es wird neue Kultfiguren und Kultsprüche geben. Wir halten es wie die FDP und streben einen Generationswechsel an — einer muss aber den Brüderle spielen. Ich habe ja eh nichts anderes vor, außer dienstags, da habe ich Kegeln (lacht).
Waren Sie denn nicht froh, dass Sie sich endlich aus der „Wochenshow“-Schublade freigekämpft hatten?
Lück: 2002 war wirklich ein Zeitpunkt, wo ich sagte: Jetzt ist es mal gut, jetzt will ich durchatmen, andere Horizonte entdecken, mich als Künstler weiterentwickeln. In den sechs Jahren „Wochenshow“ hatte mich meine Kostümbildnerin öfter nackt gesehen als meine Frau zu Hause, mir mussten am Tag fünf Bärte angeklebt werden, ich habe im Studio gelebt. Aber jetzt habe ich großen Spaß und große Lust, mit einem neuen, jungen Team weiterzumachen.
Wollten Ihre Co-Stars von früher nicht mehr mitmachen?
Lück: Das stand nicht zur Debatte, die haben ja so viele eigene Projekte. Als wir auf der letzten Weihnachtsfeier über das Comeback der „Wochenshow“ gesprochen haben, fanden sie es großartig, dass wir wieder loslegen.
Das alte Team feiert nach so vielen Jahren noch gemeinsam Weihnachten?
Lück: Na klar, wir sind wie eine große Monty-Python-Familie und treffen uns immer wieder, nicht nur bei Produktionen, sondern auch anlässlich von Trauungen oder den Geburten von Kindern — oder auch zu Grillabenden. Dann kann es schon mal vorkommen, dass Markus Maria Profitlich mit der Grillzange und im Erklärbär-Kostüm um die Ecke kommt, der hat den Fummel nämlich bei sich zu Hause.
Sie müssen gegen die zeitgleich laufende „heute-show“ im ZDF antreten, die eine reine Nachrichtensatire ist. Soll künftig auch die „Wochenshow“ politischer sein?
Lück: Oliver Welke und ich können wirklich froh sein, dass am Freitagabend auf zwei Sendern die Art von Comedy läuft, die wir am besten finden und für die wir immer gekämpft haben — ich vermeide jetzt mal bewusst das Wort anspruchsvoll. Ganz so ähnlich sind sich die Sendungen übrigens gar nicht: Die „Wochenshow“ behandelt politische Themen ebenso wie Geschichten aus Wirtschaft, Boulevard, Sport, die ganze Bandbreite. Es wird Standup-Nummern geben, Sketche, Musik und natürlich Parodien.