Interview: Stromberg auf Verbrecherjagd

Christoph Maria Herbst ermittelt: Der Schauspieler ist am Montag als Kommissar Kreutzer im TV zu sehen.

Düsseldorf. Christoph Maria Herbst ermittelt am Montagabend als Kommissar Kreutzer erstmals in einem Krimi (Allerheiligen, 20.15 Uhr, Pro7). Ein ernstzunehmender Film, wie Herbst betont, der aber seine äußerst schrägen Momente hat.

Herbst: Kreutzer arbeitet mit unlauteren Mitteln und hochprovokativ, kommt aber am Ende zum Ziel. Man hat immer das Gefühl, der geht über Leichen. Er gibt immer vor, etwas zu sein, ist es aber nicht und führt damit den Zuschauer an der Nase herum.

Herbst: Nein. Der Kreutzer ist äußerst verschroben und skurril. Das macht es aber noch nicht zu Comedy. Man muss sicher mal schmunzeln. Aber das Drehbuch ist sehr ernst und gut recherchiert.

Herbst: Oh Gott, das ist eine Frage, die ich nicht beantworten kann. Weil ich mit dem Begriff Kult auch nicht viel anfangen kann. Stromberg sagt man ja nach, er habe Kultcharakter, was daran liegt, dass die Sendung nur wenige sehen. Bei Kreutzer würde es mir schon gefallen, wenn den Film viele sehen.

Herbst: Lesen, lesen, lesen. Ich habe das Drehbuch sehr ernst genommen und mich bemüht, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Und dann habe ich versucht, die Figur noch mit meinen eigenen Ideen anzufüttern. Mir war wichtig, dass ich den Kreutzer so pur wie möglich erzähle.

Herbst: Sehr. Weil die Figur so chamäleonhaft ist, hatte ich fast das Gefühl, als würde ich jeden Tag eine andere Figur spielen. Das war weiß Gott nichts, was ich aus dem Ärmel geschüttelt habe.

Herbst: Nee, das wär’ wahrscheinlich das Falscheste gewesen, was ich hätte tun können. Ich bin mit Krimis wie Miss Marple, Inspector Clouseau und diesen ganzen tollen Sachen groß geworden, die musste ich mir nicht mehr angucken.

Herbst: Es ist beides eine große Herausforderung. Der Kreutzer kam genau zur richtigen Zeit. Weil, nur Komödie zu machen - oder Tragikomödie, was Stromberg ja mehr für mich ist - würde mich irgendwann kolossal langweilen. Deswegen war ich sehr glücklich darüber, zeigen zu können, was sonst noch in mir schlummert.

Herbst: Nicht nur Komödie. Ich bin ja nicht von Beruf Stromberg-Darsteller, sondern Schauspieler. Und jede Rolle ist da eine Herausforderung. Und das ist bei einer neuen Rolle genau so, wie bei Stromberg.

Herbst: Man mag das gar nicht glauben, aber wenn 2011 die Dreharbeiten zur fünften Staffel anfangen, ist es auch da noch so, dass ich eine Nacht davor kaum schlafen kann, weil ich so nervös bin. Und das halte ich auch für ein gutes Zeichen. Denn ich hoffe, dass ich niemals zu jemandem werde, der sagt: Komm, das spiel ich Dir mal eben.