Italiens Jackpot steuert auf Europarekord zu
Rom. Italiens Super-Jackpot schwillt immer weiter an - und steuert auf einen europäischen Rekord zu. Nachdem auch bei der Ziehung am Dienstag keiner der Millionen Spieler die richtigen sechs Zahlen getippt hat, geht es an diesem Donnerstag um 119 Millionen Euro.
Der "Superenalotto"-Jackpot ist bereits der zweitgrößte in der europäischen Lotto-Geschichte.
Er wird nur noch übertroffen von den 126,2 Millionen Euro, die ein spanischer Glückspilz im Mai dieses Jahres gewann. Bei drei wöchentlichen Ziehungen in Italien dürfte der spanische Rekord bis Mitte August übertroffen sein, sofern nicht zumindest ein Glückspilz den Jackpot bis dahin an sich bringen kann.
Italiens Jackpot ist zuletzt am 31. Januar geknackt worden. Die Chancen, den großen Coup zu landen, sind dabei fast Null: Angekreuzt werden sechs Zahlen auf einem riesigen Nummernfeld von 1 bis 90.
Das Glücksspielfieber ist ungebrochen, und auch zahlreiche "Lotto-Pilger" aus den Nachbarländern sowie Italien-Urlauber aus dem Ausland füllen fleißig ihre "Superenalotto-Scheine aus. Der Run nimmt jedoch nicht noch weiter zu: Am Dienstagabend, als 115,9 Millionen Euro im prall gefüllten Jackpot waren, wurden rund 78 Millionen Kombinationen gespielt, erneut etwas weniger als bei der letzten Ziehung davor.
"Am Donnerstag werden wir mit noch mehr Energie spielen", blickt auch der Bürgermeister von Anguillara bei Rom, Antonio Pizzigallo, nach vorn: Er setzt 50 Euro ein und dazu von jedem Stadtrat 5 Euro, um im Falle des Super-Coups der Gemeinde mit den leeren Kassen einen Geldregen zu verschaffen. Auch andere italienische Gemeinden waren bei der Lotterie eingestiegen, um kommunale Kassen aufzupäppeln.
"Ich habe mein Urlaubsgeld verspielt - 800 Euro." Wie der 30-jährige Corrado hat mancher im Spielfieber inzwischen schmerzliche Erfahrungen machen müssen. "Du setzt 30 Euro ein, dann wieder 30 und wieder 30, und am Ende stehst du mit leeren Taschen da", erklärte Corrado der römischen Zeitung "Il Messaggero". Er hat die Angst des Spielers im Nacken: "Du setzt einmal aus, und es kommen deine Zahlen."
Bisher erfolglos hat die Verbraucherschutzorganisation Codacons versucht, Italiens Jackpot von einer bestimmten Summe an einfrieren und dann auf untere Gewinnstufen verteilen zu lassen. Gewarnt wird vor Abhängigkeit und dem Ruin derer, die in unrealistischer Erwartung alles aufs Spiel setzen. Damit beschäftigt sich demnächst auch ein Verwaltungsgericht - offen ist, welche Folgen das jetzt haben könnte.
Den bisher größten italienischen Gewinn hatte sich im Oktober 2008 ein Sizilianer aus Catania geholt. Er ging mit 100 Millionen Euro nach Hause. Zum Vergleich: Der Jackpot-Rekord des europäischen Viel-Länder-Lottos EuroMillions liegt bei 115,4 Millionen Euro. Diese Riesensumme räumte eine irische Hausfrau vor etwa vier Jahren ab.