James Last über Rente und Urheberrecht
Berlin (dpa) - Von ihm stammt die „Traumschiff“-Melodie und der Jingle zur „Hitparade“. Bandleader James Last (83) hat einst den „Happy Party Sound“ erfunden und mehr als 80 Millionen Tonträger verkauft.
2013 steht eine Europatournee an. Am Donnerstag wird Last beim Deutschen Musikautorenpreis in Berlin als „Musiklegende mit Kultstatus“ für sein Lebenswerk geehrt. An die Rente oder den Ruhestand denkt er nicht, wie der Komponist im Telefoninterview der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Haben Sie überhaupt noch einen Überblick, was Ihre vielen Preise angeht?
Last: „Ehrlich gesagt nicht, nein.“ (lacht)
Verfolgen Sie die aktuelle Debatte ums Urheberrecht?
Last: „Selbstverständlich. Die Plattenfirmen haben wahrscheinlich versäumt, das in die richtigen Wege zu leiten und haben dabei nicht den Fortschritt der jungen Leute bedacht. Man hätte sich vielleicht früher anpassen können.“
Wie finden Sie es, wenn Ihre Melodien als Handyklingelton genutzt werden? Ist es Ihnen egal, wie Ihre Musik genutzt wird?
Last: „Es muss nicht gerade ein Klingelton sein, das weiß ich nicht. Aber da habe ich keine große Beziehung zu, ich mache ja Musik. Wenn einer meine Musik bearbeiten möchte, kann er bei mir anfragen. Ich bin überhaupt nicht kompliziert in der Beziehung. Aber wenn jemand das Urheberrecht angehen will: Wenn einer eine tolle Hymne geschrieben hat, wie zum Beispiel bei der Musik mit Tenor Jonas Kaufmann vor dem Fußballspiel gerade in München, da kann man nicht einfach sagen: Die Rechte nehme ich auch in Anspruch. Da hat einer dran gearbeitet. Das Ding hat einen Wert. Ich finde das toll, dass die jungen Leute so geil auf Musik sind, dass sie sie einfach herunterladen. Nur man kann nicht einfach an die Rechte rangehen.“
Haben Sie eine Lösung parat?
Last: „Ich hab doch eben schon gesagt: Ich mache Musik. Das ist in der Politik dasselbe: Die bauen Bohrtürme in den See rein und haben keine Leitungen. Es wurde alles zu spät gemacht. Die jungen Leute sind (im Internet) viel schneller als die in den großen Zimmern, die hinterher die Rechte verteidigen.“
Schauen Sie sich den Eurovision Song Contest an?
Last: „Ja, klar, das muss man ja wissen, was so läuft. Überraschend, dass Aserbaidschan so ein Ding wegholt. Das ist ja schon ganz toll.“
Kennen Sie den deutschen Kandidaten Roman Lob?
Last: „Nein.“
Wie halten Sie sich fit? Sie gehen ja 2013 wieder auf Tournee?
Last: „Ich mache ein bisschen Sport, und die Musik hält einen jung, wenn man mit der Zeit geht. Ich habe die größte Hochachtung vor jungen Leuten. Und ich freue mich, dass ich da mitmachen kann. Viele junge Leute kommen zu mir und sagen "Kannst du uns das auf Noten aufschreiben?" Das gibt es sehr oft. Sonst drücken sie beim Computer auf eine Taste und es kommt etwas raus. Das kann ich auch.“ (klimpert einen Akkord auf dem Computer)
Sie sitzen gerade am Computer?
Last: „Fast immer. Ich arrangiere für die Tournee.“
Denken Sie jemals an Rente?
Last: „Was ist Rente? Haben Sie schon mal einen Musiker gesehen, der Rente kriegt? (...) Ich habe schon, als ich 25 Jahre alt war, zu meiner ersten Frau gesagt: Ich freue mich schon aufs Alter. Ich brauche keine Kreuzworträtsel zu lösen. Ich kann alte Partituren nehmen, kann neue Musik hören. Ich habe ein tolles Leben.“