„Saturday Night Fever“ John Travolta in Brooklyn geehrt
New York (dpa) - Auf der 86th Street in Bensonhurst, rund eine Dreiviertelstunde mit der U-Bahn von Manhattan entfernt im New Yorker Stadtteil Brooklyn, kommt nicht allzu oft ein Hollywood-Star vorbei.
Rund 40 Jahre ist es her, dass das italienisch geprägte Arbeiterviertel seinen Moment im Scheinwerferlicht gefeiert hat: Im Disco-Klassiker „Saturday Night Fever“ kauft sich John Travolta im Schnellimbiss „Lenny's Pizza“ gleich zwei Stücke Margherita, legt sie übereinander und schlendert essend die 86th Street unter der U-Bahn-Hochtrasse hinunter. Noch heute bestellen viele Menschen bei „Lenny's Pizza“ einen „Doppeldecker“.
Rund 40 Jahre später kehrt Hollywood für einen kurzen Moment zurück nach Bensonhurst: Tausende Fans ehrten den inzwischen 64 Jahre alten Travolta am Dienstag (Ortszeit) mit einer Feier vor dem Schnellimbiss. Schon Stunden vor Beginn der Veranstaltung hatten sich die meisten von ihnen auf der abgesperrten 86th Street versammelt und riefen „Wir wollen John!“. Viele von ihnen hatten Poster und DVDs mitgebracht, einer hatte Travolta überlebensgroß auf Leinwand gezeichnet, eine Gruppe Frauen hielt ein Schild, auf dem stand: „Komm her, Johnny“.
„Es kommt nicht oft vor, dass wir die Möglichkeit haben, einen großartigen Schauspieler zu feiern, der Brooklyn in den 1970er Jahren zu einem kulturellen Anknüpfungspunkt entwickelt hat - und genau das hat John Travolta gemacht“, sagt Marty Golden, Mitglied des Senats des Bundesstaats New York, vor den jubelnden und kreischenden Fans. „Das ist ein großartiger Tag für John Travolta und seine Familie und ein großartiger Tag für Brooklyn.“
Auch 40 Jahre nach dem Welterfolg von „Saturday Night Fever“ bedeutet der Film den Menschen in Brooklyn immer noch viel. Erst im Dezember hatte ein lokaler Geschäftsmann für rund 200 000 Dollar (rund 170 000 Euro) die Party aus dem Klassiker nachgefeiert, allerdings ohne Travolta.
Travolta sei einer der besten Menschen, die er je getroffen habe, sagt Schauspieler William DeMeo, der mit ihm für dessen neuesten Film „Gotti“ über einen Mafia-Boss vor der Kamera stand. Der Film kommt in den USA Ende der Woche in die Kinos. „Mit ihm zu arbeiten war ein Traum - ich meine, schaut Euch das an.“ DeMeo zeigt auf die kreischenden Fans, die zu Disco-Musik tanzen, aufgelegt von zwei lokalen DJs. „Der Film war 1977 und alle sind immer noch verrückt nach "Saturday Night Fever". Das ist einfach Brooklyn und John (Travolta) ist Brooklyn, er gehört einfach zu Brooklyn.“
Dann kommt endlich auch Travolta mit Ehefrau Kelly Preston, anderthalb Stunden zu spät, es war Stau auf dem Weg nach Bensonhurst. Travolta ist ergraut, aber er trägt einen weißen Anzug mit schwarzem Hemd, fast wie damals in „Saturday Night Fever“, wie damals streckt er in der berühmt gewordenen Geste den rechten Arm mit ausgestrecktem Zeigefinger nach oben, und wie damals isst er einen „Doppeldecker“ Pizza.
Brooklyn sei in seiner DNA, sagt der 1954 im Nachbarbundesstaat New Jersey geborene Travolta „Ich liebe Euch alle so sehr. Danke, dass Ihr mir so eine Grundlage für meine Karriere gegeben habt.“
Dann gibt Travolta noch einige Autogramme und posiert für Selfies, bevor er wieder in sein Auto gebracht und davongefahren wird. Bei „Lenny's Pizza“ wird unterdessen die nächste Margherita in den Ofen geschoben.