Juan Carlos bekam vorläufige Hüftprothese
Madrid (dpa) - Die erneute Hüftoperation von Spaniens König Juan Carlos ist erfolgreich verlaufen. Der 75-jährige Monarch wird sich aber in zwei Monaten wieder unters Messer begeben müssen.
Das sagte nach dem Eingriff der Hüftspezialist Miguel Cabanelas, der die rund zweieinhalbstündige OP am späten Dienstagabend in der Madrider Universitätsklinik Quirón leitete.
Die erst im November an der linken Seite eingesetzte künstliche Hüfte sei durch eine vorläufige Prothese ersetzt worden, erklärte er auf einer Pressekonferenz.
Der Eingriff war aufgrund einer seltenen Infektion, die nach Angaben der Ärzte nur in einem bis zwei Prozent aller Fälle auftritt, nötig geworden. Der 71-jährige Cabanelas, ein extra eingeflogener Stararzt von der Mayo-Klinik im amerikanischen Rochester, hatte nach eigenen Angaben gehofft, den Austausch in nur einer Etappe durchführen zu können. Die Art der Infektion verhinderte dies aber.
Die Erholungsphase wird daher nun mindestens sechs statt zwei Monate dauern. An der Parade in Madrid zum Nationalfeiertag wird der König nach Ärzteangaben am 12. Oktober ebenso wenig teilnehmen können wie am Iberoamerika-Gipfel am 18. und 19. Oktober in Panama.
Dennoch wirkte Königin Sofía nach der OP sehr erleichtert und gelöst. „Die Ärzte haben uns gesagt, dass alles sehr gut gelaufen ist, wir sind sehr froh“, sagte die 74-Jährige gegen Mitternacht beim Verlassen des Krankenhauses an der Seite von Kronprinz Felipe, dessen Ehefrau Letizia und Infantin Elena.
Wenige Stunden vor dem Eingriff hatte Juan Carlos noch gearbeitet und sich dabei in bester Laune präsentiert. Er hieß am Vormittag in seiner Residenz im Zarzuela-Palast 16 neue Botschafter willkommen. Er scherzte mit den zahlreich erschienenen Journalisten und sagte: „Normalerweise seid ihr nicht so viele, das macht euch wohl Spaß.“ Als er nachmittags in die Klinik gebracht wurde, rief er den Pressevertretern vom Beifahrersitz des Wagens aus: „Es geht los!“.
Vor dem Treffen mit den Botschaftern, darunter mit US-Vertreter James Costos, hatte der König am Montagabend auch die Präsidenten des marokkanischen Zweikammer-Parlaments, Karim Ghellab und Mohamed Cheikh Biadillah, empfangen. Auch da scherzte er mit Journalisten. „Ich muss wieder in die Werkstatt“, sagte er.
Die neue OP war für Juan Carlos bereits die achte seit Mai 2010 sowie die fünfte innerhalb von 18 Monaten. Seit der Einsetzung der Prothese ging der König auch bei Auftritten in der Öffentlichkeit stets an Krücken oder am Stock. Zuletzt hatte er sich im März einer Bandscheiben-OP unterzogen. Gerüchte über einen Thronverzicht hatte das Königshaus vor dem Eingriff allerdings zurückgewiesen. „Zu keinem Zeitpunkt hat der König eine Abdankung in Erwägung gezogen“, hieß es.
Die Gerüchte über eine Abdankung hatten in jüngster Zeit nicht nur wegen der zunehmenden Gesundheitsprobleme Nahrung erhalten. Das Image des bis dahin sehr beliebten Monarchen hatte aufgrund einiger Affären tiefe Kratzer bekommen. Große Empörung löste ein Korruptionsskandal um Schwiegersohn Iñaki Urdangarín, Ex-Handballstar und Mann von Tochter Cristina, aus. Zuvor hatte im April 2012 die Teilnahme des Königs an einer Elefantenjagd in Botsuana Ärger verursacht. Diese war nur bekanntgeworden, weil Juan Carlos sich bei einem Sturz die rechte Hüfte gebrochen hatte.