Juan Carlos: Königshaus weist Rücktrittsgerüchte zurück
Madrid (dpa) - Das Königshaus und die Regierung haben in Spanien auf die zunehmenden Rücktrittsgerüchte um Juan Carlos mit Dementis und Unterstützungserklärungen reagiert. Der Monarch habe zu keiner Zeit eine Abdankung in Erwägung gezogen und habe das auch nicht vor, teilte das Königshaus in Madrid mit.
Die Vizepräsidentin der konservativen Regierung, Soraya Sáenz de Santamaría, wies auf die „politische Stabilität“ des Landes hin. Zu dieser habe der König seit dem Amtsantritt 1975 entscheidend beigetragen.
Der 75-jährige König hat nicht nur mit zunehmenden Gesundheitsproblemen zu kämpfen. Das Ansehen des Königs ist seit einer Elefantenjagd im vorigen Jahr in Botsuana angeschlagen. Ein Finanzskandal, in den der Schwiegersohn des Königs verwickelt ist, wirft einen zusätzlichen Schatten auf das Königshaus.
Diese Woche hatte mit dem Parteichef der katalanischen Sozialisten (PSC), Pere Navarro, erstmals ein namhafter Politiker die Abdankung des Königs zugunsten von Kronprinz Felipe gefordert. Spanien brauche „einen neuen Staatschef für einen Übergang ins 21. Jahrhundert“. Wenn das Königshaus nicht rechtzeitig auf die Erfordernisse der Gegenwart reagiere, könnten viele Bürger zu dem Schluss kommen, dass die Monarchie insgesamt abgeschafft werden müsse, warnte Navarro.
Die Rücktrittsgerüchte hatten am Donnerstag neue Nahrung erhalten, als offiziell bekannt wurde, dass Juan Carlos sich gut drei Monate nach einer Hüftoperation erneut einem Eingriff unterziehen muss. Der König werde am 3. März am Rücken operiert werden, hieß es. Die Ärzte hatten bei einer Routineuntersuchung festgestellt, dass ein alter Bandscheibenvorfall, an dem der König schon seit längerer Zeit leidet, sich verschlimmert hatte. Der Eingriff wird für den Monarchen die siebte Operation in weniger als drei Jahren sein.
Juan Carlos, seit November 1975 König von Spanien, war zuletzt im November 2012 auf der linken Seite eine künstliche Hüfte eingesetzt worden. Seither ging er an Krücken. Die neue Operation zwingt Juan Carlos zur Absage eines Besuchs in Marokko, der am 3. März beginnen sollte.