Prinzessin Estelle: Mutter, Vater, Medienstar
Schwedens jüngste Prinzessin Estelle wird am Samstag ein Jahr alt. Das Interesse an ihr ist gewaltig — und führt zu gewagten Veröffentlichungen.
Stockholm. Schweden hat den Superstar wohl gefunden. An diesem Samstag hat Prinzessin Estelle ihren ersten Geburtstag, und schon können ihre Landsleute sie als Autorin einer besonderen Art von Autobiografie bewundern.
„Das Buch über mein erstes Jahr“ lockt der Titel in den Schaufenstern. Das erste Kind von Kronprinzessin Victoria (35) und Prinz Daniel (39) lächelt auf dem Umschlag schon ziemlich superstarmäßig in die Kamera, mit kecker roter Schleife auf dem royalen Haupt.
Der Ghostwriter von Sätzen wie „Ich und Oma Silvia hatten einen wunderbaren Sommer“ heißt Leif Brännström und arbeitet für das Boulevardblatt „Expressen“. Es verkauft das Buch eine Woche vor und nach dem Geburtstag der wahrscheinlich übernächsten Königin von Schweden.
Und es hofft auf ein sattes Geschäft bei geheim gehaltener Auflage mit dem Werk im Stil eines beschrifteten Familienalbums. „Das Interesse an Estelle ist riesig“, sagt Brännström. Weder der Hof noch die Eltern hätten am Buch mitgewirkt, bekennt er. Man habe aber gehört, dass Victoria und Daniel „höchst angetan“ seien.
Das Königshaus riegele zwar alles rund um den ersten Enkel von König Carl XVI. Gustaf und Königin Silvia hermetisch vor Medien und anderen Neugierigen ab. „Aber der Hof zeigt schon auch Interesse an der Popularität der kleinen Prinzessin“, meint Brännström.
Tatsächlich lockt das Königshaus mit der Ausstellung „Prinzessin Estelle — Geburt und Taufe“ zahlende Besucher ins Stockholmer Schloss. Die Eltern, mit ihrer Tochter im Stockholmer Schloss Haga heimisch geworden, legen regelmäßig Babyfotos im Internet aus.
Dennoch sehen die meisten der knapp zehn Millionen Schweden die Sache entspannter. Der vorhergesagte Boom für den bisher wenig üblichen Namen Estelle ist ausgeblieben. 2011 entschieden sich 65 schwedische Eltern dafür und 2012 nur 55.