Jugendliche sollen Obdachlosen erschlagen haben
Wiesbaden (dpa) - Drei Jugendliche im Alter von 16 und 17 Jahren werden verdächtigt, im Wiesbadener Kurpark einen Obdachlosen mit brutalen Schlägen ermordet zu haben.
Der 45 Jahre alte Straßenmusikant aus Litauen war in der Nacht zum Aschermittwoch überfallen und so stark zusammengeschlagen worden, dass er an Ort und Stelle starb. Der Mann hatte schwerste Kopfverletzungen erlitten.
Zwei der Verdächtigen haben dem Polizeibericht vom Freitag zufolge bereits ihre Beteiligung an dem Verbrechen gestanden. „Lasst uns mal wieder jemanden klatschen und abziehen“ habe es in der fraglichen Nacht geheißen, berichtete einer der Beschuldigten. Sie hätten Aggressionen abbauen wollen.
Im Laufe des Freitags erhärtete sich laut Polizei der Verdacht, dass die drei jungen Männer ihr Opfer ausgeraubt haben. In einem Parkhaus fanden die Ermittler nach Hinweisen eines der Verdächtigen die leere Umhängetasche des Opfers, in der zuvor Geld gewesen sein soll. Zunächst hatten sich Zweifel an der Raubthese ergeben, weil bei der Leiche des Litauers noch Geld gefunden worden war. Dies hatten die Täter aber möglicherweise schlicht übersehen. Auch ein Radio und ein Fahrrad ließen sie liegen.
Einer der Jugendlichen sagte zudem, dass er es bei dem Überfall auf die Wertgegenstände des Opfers abgesehen habe. Der Haftrichter wertete die Tat denn auch als Raubmord und verhängte am Freitag gegen alle drei Beteiligten Untersuchungshaft.
Zwei von ihnen sind Deutsche im Alter von 16 und 17 Jahren. Der dritte ist ein 16 Jahre alter Türke, der schon zuvor als Intensivtäter eingeschätzt wurde. Er sitzt bereits seit Mittwoch im Gefängnis - wegen anderer Gewalttaten. Auch gegen die beiden Deutschen ist bereits früher ermittelt worden. Alle stammen aus Wiesbaden.
Auf die Spur des Schläger-Trios waren die Beamten durch einen telefonischen Hinweis gekommen. Zuvor hatten die Ermittler in der Öffentlichkeit intensiv nach den Tätern gefahndet. Einer der Jugendlichen hatte sich offenbar unmittelbar nach der Bluttat in der Nähe des Staatstheaters mit dem Überfall gebrüstet. Auf Hinweise hatte die Staatsanwaltschaft eine Belohnung von 2000 Euro ausgesetzt.