Internet-Sensation Junger Fan im Messi-Plastiktüten-Trikot muss fliehen

Der kleine Junge im Plastiktüten-Trikot: Murtasa aus Afghanistan wurde als Fan des Fußballstars Lionel Messi weltberühmt. Aber danach, sagt die Familie, kamen Drohnanrufe. Nun hat sie den Fünfjährigen nach Pakistan gebracht. Und spanische Visa beantragt.

Dieses selbstgemachte Trikot der argentinische Nationalmannschaft machte den Messi-Fan Murtasa Ahmadi berühmt. Jetzt musste er nach Pakistan fliehen.

Foto: Hakim Mukhtar

Kabul/Islamabad (dpa) - Der zu Internetberühmtheit gekommene fünfjährige afghanische Fan von Fußballstar Lionel Messi, Murtasa Ahmadi, ist wegen Drohungen von seiner Familie nach Pakistan gebracht worden. Sein Cousin Wahid Ahmadi (20) sagte der Deutschen Presse-Agentur am Montag, es habe nach der Welle internationaler Berichterstattung über den Jungen Drohanrufe bei der Familie gegeben. „Wir hatten Angst, dass Gangster oder die afghanische Mafia Murtasa entführen und ein hohes Lösegeld fordern“, sagte Ahmadi.

Ende Januar waren Bilder des jungen Fußballfans im Internet aufgetaucht, auf denen zu sehen war, wie er in einem aus einer blau-weiß gestreiften Plastiktüte gebastelten Argentinien-Trikot in einer kargen Winterlandschaft begeistert Fußball spielte. „Messi“ und dessen Rückennummer 10 waren mit Kugelschreiber daraufgekritzelt. Innerhalb kürzester Zeit eroberte Murtasa das Herz von Millionen.

Zu einem Treffen des Fans mit seinem Idol kam es zwar nicht, aber Ende Februar schickte Messi ein Paket mit einem Argentinien- und einem Barcelona-Trikot nach Afghanistan. Sie waren signiert mit „Con mucho cariño, Leo“ - „mit viel Liebe, Leo“. Wieder berichteten Medien weltweit. Danach begannen die Drohungen.

Die achtköpfige Familie sei nun seit einem Monat in Pakistan, sagte Wahid Ahmadi. In Islamabad hätten die Ahmadis zunächst bei der spanischen Botschaft Visa beantragt, denn Murtasa wolle immer noch Lionel Messi treffen. Die Familie habe aber auch in Pakistan um den UN-Flüchtlingsstatus ersucht. Nun lebten sie sie bei Verwandten in der westpakistanischen Stadt Quetta. „Wir glauben nicht, dass wir nach Afghanistan zurückkehren können.“

Dies sei eine schwierige Zeit für die Familie, sagte Ahmadi. „Wir waren so glücklich, als Messi Murtasa sein Geschenk geschickt hat. Jetzt ist alles wieder so schwierig.“