Halbzeit-Show Justin Timberlake heizt beim Super Bowl ein
Minneapolis (dpa) - Justin Timberlake läuft sich warm. „Die Super Bowl-Proben gehen gut“, verrät der „SexyBack“-Sänger in dieser Woche auf Instagram. Zum Beweis postet er ein Video. Darauf dehnt er sich, springt auf und kickt zum Schein mit den Sneakers in die Kamera.
Für Timberlake läuft es rund: Zwei Tage nach seinem 37. Geburtstag am Mittwoch (31. Januar) kommt sein neues Albums „Man of the Woods“ heraus, am Sonntag folgt - in der Super-Bowl-Halbzeit - der Auftritt vor einem Millionenpublikum.
Wenn dann die New England Patriots und die Philadelphia Eagles in Minneapolis im US-Bundesstaat Minnesota antreten, geht es um viel mehr als nur um American Football. Der Super Bowl ist das größte US-Sportereignis schlechthin. Und er ist ein gigantisches Star- und Werbespektakel. Allein in den USA sollen mehr als 111 Millionen Zuschauer vor den Fernsehern sitzen, es ist die meistgesehene Sendung des Jahres. Rund um den Globus schalten sich Millionen dazu.
In der Halbzeit-Pause hat Timberlake rund 13 Minuten Zeit, um dem Publikum kräftig einzuheizen, bei erwarteten Minus 12 Grad im eiskalten Minneapolis. „So kalt ist es hier in Minnesota im Moment“, schrieb der Sänger am Dienstag zu einem Instagram-Foto, in eine warme Decke eingehüllt, über ein verschneites Feld streifend - eine Aufnahme aus seinem Werbevideo für die neue Platte. Das Super-Bowl-Rampenlicht nutzt er clever aus: „Man of the Woods“ kommt am Freitag raus, bestellt schon mal vor, rät er seinen Fans.
Was er auf der größten Sport- und Showplattform Amerikas am Sonntag plant, verrät Timberlake nicht. Der Popstar ist kein Neuling, es ist sein dritter Super-Bowl-Einsatz. Die Veranstalter mögen dennoch zittern. 2001 trat er mit seiner ehemaligen Boygroup 'N Sync auf, da lief alles glatt. 2004 löste er dann mit der Sängerin Janet Jackson einen Skandal aus. Am Ende ihrer Show riss Timberlake einen Teil des Oberteils Jacksons ab - und entblößte eine Brustwarze.
US-Medien betitelten den Vorfall als „Nipplegate“, die Musiker sprachen von einem defekten Kostüm Jacksons. Seitdem wird der Super Bowl mit einer Verzögerung von fünf Sekunden ausgestrahlt, um bei möglichen Pannen eine Übertragung zu verhindern.
Die gehören zum Super Bowl: 2012 streckte die Sängerin M.I.A. während der Performance ihren Mittelfinger in die Kameras. Die National Football League verklagte die Sängerin auf 16,6 Millionen Dollar Schadenersatz, der Streit wurde zu geheim gehaltenen Bedingungen beigelegt. 2013 kam es nach einem explosiven Auftritt von Beyoncé in New Orleans zu einem Stromausfall, das Spiel konnte über 30 Minuten lang nicht fortgesetzt werden.
2015 legte sich die Popsängerin Katy Perry mit „Roar“ und „Firework“ ins Zeug, umringt von tanzenden Plüsch-Haien. Die Show stahl aber der linke Hai mit unbeholfenen Flossenbewegungen. Er bekam als „@leftshark“ seinen eigenen Twitter-Account und sammelte schnell tausende Follower. Im vorigen Jahr ließ sich Lady Gaga vom Dach des NRG Stadium in Houston auf die Bühne abseilen, da lief alles glatt.
Timberlake ist am Sonntag nur einer von vielen Stars im Bank Stadium von Minneapolis. Sängerin Pink (38) wird vor Anpfiff der Partie die US-Nationalhymne singen, Sting und Darius Rucker treten vor dem Spieltag auf. Der Wettkampf dürfte auch viele Promis in die Zuschauerränge locken. Bradley Cooper, Will Smith und Tina Fey gelten als leidenschaftliche Eagles-Fans. Zu den Anhängern der New England Patriots zählen Matt Damon, Ben Affleck, Elton John und natürlich Super-Model Gisele Bündchen, die Ehefrau von Star-Quarterback Tom Brady.
Auch Danny DeVito, Chris Pratt und Cindy Crawford machen bei dem Spektakel mit - als Werbestars. Spots während des Spiels zählen zu den Highlights, dementsprechend sind die Preise himmelhoch. Für einen 30 Sekunden langen Spot beim Super Bowl zahlen Firmen inzwischen rund fünf Millionen Dollar, mehr als 4 Millionen Euro.
Rekordverdächtiges leisten auch die Zuschauer vor dem Bildschirm: Die Nahrungsmittelindustrie schätzt, dass die Fans auf den vielen Super-Bowl-Partys mehr als 1,35 Milliarden Hühnchenflügel verdrücken, 20 Millionen mehr Chicken Wings als noch im Vorjahr. Auch die Pizza-Lieferanten machen jedes Jahr ein Riesengeschäft. Domino's Pizza schätzt, elf Millionen Stücke Pizza an hungrige Football-Fans auszuliefern, gut vier Mal so viel wie an einem „normalen“ Sonntag.