"Käfigkämpfe": Veranstalter Marek Lieberberg geht in die Offensive
Köln. An der Premiere der Ultimate Fighting Championship (UFC) am Samstag, 13. Juni, in der Kölner Lanxess-Arena hatte es im Vorfeld massive Kritik gegeben. Den sogenannten "Käfigkämpfen" wurde vorgeworfen, insbesondere bei Jugendlichen Gewalt zu verherrlichen, und komplett auf Regeln zu verzichten.
Insbesondere die Kölner Lokalpolitik, aber auch Boxexperten wie der ehemalige Sportmoderator Werner Schneyder hatten die sensationshaschenden Auftritte der Kämpfer verurteilt. Heftige Kritik gab es außerdem vom Hallen-Sponsor, dem Chemiekonzern Lanxess.
Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Hyatt Hotel ging nun Veranstalter Marek Lieberberg in die Offensive: "Ich stehe zu der UFC, es gibt nichts, wofür ich mich schämen müsste. Ich bin froh, dass die Veranstaltung endlich stattfindet, weil so Vorurteile ausgeräumt werden können", erklärte Lieberberg. Den Lokalpolitikern warf er vor, mit der ungerechtfertigten Kritik an den Kämpfen, von aktuellen Kölner Problemen ablenken zu wollen. Bei Werner Schneyder attestierte er, dass "wohl die Schlagwirkung bei Boxkämpfen bei den Aussagen noch nachgewirkt hätte." Schneyder hatte die Kämpfe als Wahnsinn bezeichnet, bei den Verkrüppelung und Todesfolge in Kauf genommen werden und in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ein Verbot gefordert.
Das Verbot des Jugendamtes, Jugendliche unter 18 Jahren zu der Veranstaltung zuzulassen, werde man tolerieren, auch wenn man dafür keine Rechtsgrundlage sehe. "Wir wollen den Konflikt zwischen der Arena und den Behörden vermeiden." Bislang habe man knapp 10000 von 12600 Tickets verkauft. Etwa 40 bis 50 Tickets seien wegen der Altersbeschränkung zurückgegangen. "Aussagen über höhere Zuschauerkapazitäten entsprechen nicht der Wahrheit", betonte Lieberberg. Im Vorfeld gab es Medienberichte, die von bis zu 18000 Plätzen in der Arena spekuliert hatten.
Unverständnis an der Kritik in Deutschland äußerten auch die Kämpfer: "Ich bin etwas frustriert. Das ist so wie wenn man die Zeit zurückgedreht hätte. Auch in den USA gab es zu Beginn massive Kritik, mittlerweile ist die Sportart dort voll akzeptiert", sagte Rich Franklin, der am Samstag in einem der beiden Hauptkämpfe antritt. Die Verletzungsgefahr für die Sportler sei nicht höher als beim Boxen. "Ich habe in meinen sechs Jahren bei der UFC selbst nie ernsthafte Verletzungen erlitten", berichtet der ehemalige Mathelehrer und tritt so Vorwürfen entgegen, dass bei den "Käfigkämpfen" selbst der Tod der Kämpfer in Kauf genommen werde.
"Wir haben mehr Regeln als beim Boxen und Athleten, die auf einem sehr hohen Niveau kämpfen. Ich verstehe nicht, warum da mit zweierlei Maß gemessen wird", sagt der deutsche Kämpfer Peter Sobotta, der nach zahlreichen Kämpfen in Deutschland in Köln erstmals bei der internationalen UFC antritt. Für die umstrittene Kampfshow haben sich bereits mehr als 100 Journalisten akkreditiert, darunter auch Japaner und Australier.