Kahlschlag an Straßen für mehr Sicherheit

Mitarbeiter des Landes im milden Winter verstärkt für Fäll-Aktionen eingesetzt.

Foto: Landesbetrieb Straßen

Düsseldorf. Der Anblick ist trostlos — kahle Hänge und leere Flächen, wo vorher Bäume und Sträucher standen. An 280 Autobahnen. Land- und Bundesstraßen in NRW wurde in diesem Winter gefällt und gesägt.

Wurden mehr Bäume gefällt als sonst? „Jein“, sagt Frank Eilermann, beim Landesbetrieb Straßenbau NRW verantwortlich für die Grünpflege. Es habe mehr kleinere Maßnahmen gegeben, weil die Mitarbeiter weniger mit dem Winterdienst zu tun hatten. „Bei den größeren Maßnahmen ist das Volumen gleichbleibend.“

Maßgeblich für das Abholzen sei die Verkehrssicherheit. Viele Flächen müsse man komplett abholzen. Eilermann: „Die Bäume sind 30 bis 50 Jahre alt und stehen sehr dicht. Wenn Sie da einen wegnehmen, sind die anderen nicht mehr sicher.“

Künftig sollen die Randflächen an den Straßen aber „selektiv gepflegt“ werden. Vorgesehen ist ein Saum aus krautigen Pflanzen (kurzlebige und Stauden) — damit entfällt auch das Einkürzen der Kronen, die über die Fahrbahn ragen. Sträucher und Bäume werden so frühzeitig gelichtet, dass immer nur einzelne ganz entfernt werden müssen. So soll stets ein insgesamt grüner Anblick erhalten bleiben.

Mit dem Rechtsstreit über Holzlieferverträge des Landes an ein österreichisches Sägewerk, wie gerüchteweise immer wieder zu hören ist, haben die Fäll-Aktionen an den Straßen nach Angaben des Landesbetriebs nichts zu tun. Dabei geht es um Fichtenholz aus Landeswald — die Autobahnen gehören aber dem Bund. Außerdem passten die Holzsegemente aus den „Straßenbegleitgehölzen“ nicht zum Vertrag, sagt Eilermann.

Zumindest teilweise wird das Holz aber verwertet. Kleineren Mengen bleiben in der Böschung, oft gehäckselt. „Größere Stämme müssen wir aus Sicherheitsgründen abtransportieren“, sagt Eilermann. Das Holz wird verkauft, das „hilft etwas, die Kosten zu decken“. Für die bestmögliche Vermarktung müsste man zu viel sortieren.

„Für uns ist wesentlich, dass die Beeinträchtigung der Straße möglichst gering ist. Das muss man auch volkswirtschaftlich sehen — wie soll der Holzerlös die Kosten ausgleichen, wenn 50 000 Autofahrer zwei Stunden im Stau stehen“, so Eilermann. Bei einer Maßnahme neulich „konnten wir vom Holzerlös gerade drei Tage die Ampel an der Baustelle zahlen“.