Kai Ming Au: Der Bursche

Kai Ming Au ist in Mannheim geboren, hat einen deutschen Pass, seinen Wehrdienst geleistet und studiert derzeit Betriebswirtschaft an der Fachhochschule Ludwigshafen. Die Eltern des 26-Jährigen stammen aus China — und das ist sein vermeintlicher Makel.

Zumindest macht der Bonner Mitgliedsverband der Deutschen Burschenschaften einen daraus. Denn Kai Ming Au ist seit fünf Semestern in der Mannheimer Studentenverbindung „Burschenschaft Hansea“ aktiv, fungiert sogar als ihr Sprecher. Das passt den Bonnern gar nicht. Sie wollten die deutsche Abstammung als zwingendes Aufnahmekriterium für Mitglieder festschreiben lassen.

Das löste einen heftigen Streit im größten und ältesten Dachverband aus. Doch so was wird nicht gern gesehen, denn Burschenschaften sind verschworene Männerbünde, nur selten sickern Interna an die Öffentlichkeit. Deshalb beeilte man sich zu versichern, dass es „für jeden deutschen Staatsbürger möglich“ sei, „Mitglied in einer Mitgliedsvereinigung der Deutschen Burschenschaft zu werden“. Und Kai Ming Au wurde mit dem Satz zitiert: „Ich bin stolz, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Und ich bin stolz, Deutscher zu sein.“