Kalifornien: Eltern wollten Amoklauf ihres Sohnes verhindern
Santa Barbara (dpa) - Die Eltern des Todesschützen von Kalifornien haben kurz vor dem Amoklauf ihres Sohnes von dessen Plänen für die Tat erfahren und verzweifelt versucht, ihn noch rechtzeitig zu finden.
Das berichtete der Sender CNN unter Berufung auf Familienangehörige.
Der 22-jährige US-Student Elliot Rodger hatte am Freitagabend (Ortszeit) in Isla Vista nahe Santa Barbara in seinem Apartment zunächst drei Mitbewohner erstochen, dann gezielt drei Studenten erschossen und anschließend aus dem fahrenden Auto wahllos Schüsse auf Passanten abgegeben.
CNN zufolge verschickte Rodger vor der Tat ein „Manifest“ an seine Eltern und andere Menschen, in denen er seine Pläne und sein Motiv - Frauenhass - enthüllte. Die Mutter habe die Polizei informiert und sei mit ihrem Mann nach Isla Vista gefahren. Auf dem Weg dorthin hätten sie dann aber schon erste Berichte über Schüsse erhalten.
Der Vater eines Opfers erhob schwere Vorwürfe wegen der seiner Meinung nach zu laxen Waffengesetze. „Warum ist Chris gestorben? Chris ist wegen feiger, verantwortungsloser Politiker und der (Waffenlobby) NRA gestorben“, sagte Richard Martinez dem Sender CNN. „Sie sprechen über das Recht, Waffen zu besitzen. Und was ist mit Chris' Recht auf Leben?“ Unter Tränen forderte er Konsequenzen: „Wann sagen die Menschen, stoppt diesen Wahnsinn?“
Laut dem zuständigen Sheriff wurden im Auto des Täters drei halbautomatische Waffen gefunden, die sich der Schütze in drei verschiedenen Städten legal gekauft hatte. Der Täter hatte noch 400 Schuss Munition übrig. Hätte ihn die Polizei nicht gestoppt, wäre das Blutbad wahrscheinlich noch schlimmer ausgefallen.
US-Medien berichteten am Montag, dass der Täter nach einer zunächst glücklichen Kindheit im Alter von sieben Jahren ein Trauma erlebt habe, als seine Eltern sich scheiden ließen. In seinen Teenager-Jahren habe ihn dann seine Unsicherheit im Umgang mit Mädchen zutiefst geplagt. Er sei stets sehr neidisch auf andere Jungen gewesen, die Freundinnen gefunden hätten.
Seinen Frust darüber habe er auch in dem Internetforum „PuaHate.com“ kundgetan, auf der Männer sich über ihren Frauenhass austauschten, weil sie sich zurückgewiesen und sexuell abgelehnt fühlten. Die Website wurde zwischenzeitlich vom Netz genommen.