Kaminer gab Filmteam Freibrief
Berlin (dpa) - Ein bisschen Geld, gute Freunde, eine freche Schnauze und jede Menge Glück - mehr braucht es nicht, um im Berlin der Wendejahre sein Glück zu finden und ein neues Leben anzufangen.
So lässt sich die Geschichte des Bestsellers „Russendisko“ von Wladimir Kaminer zusammenfassen, die zurzeit mit Matthias Schweighöfer in der Rolle des Wladimir in Berlin und Brandenburg verfilmt wird. Eine Rolle, wie gemacht für den 30-Jährigen, der erst im vergangenen Jahr mit „Friendship!“ im Kino erfolgreich war. Damals hatte er einen Kumpel an seiner Seite und zog durch Amerika. Jetzt ist es ein Trio, und es geht durchs Berlin kurz nach dem Mauerfall.
Der Film mit Schweighöfer, Friedrich Mücke, Christian Friedel, Peri Baumeister und Susanne Bormann in den Hauptrollen soll 2012 ins Kino kommen. Regie führt Oliver Ziegenbalg. Der in Moskau geborene Kaminer wurde vor gut zehn Jahren mit seinen Erzählungen, viele davon über den Berliner Alltag, bekannt.
Ob es denn „Friendship plus eins“ sei, wird Schweighöfer am Mittwochabend bei einem Nachtdreh im Studio Babelsberg in Potsdam gefragt. „Wenn Sie es so sagen wollen“, antwortet er, denkt kurz nach und fügt hinzu: Nein, es sei eine Story „über junge Leute in einem fremden Land in einer fremden Stadt, die sich ein neues Leben aufbauen wollen“. Und es mache einfach Spaß, diesen Film zu drehen. Kaminer habe kaum Vorgaben an das Filmteam gemacht. „Er sagte nur, fühlt euch frei. Deshalb ist am Set immer so ein Energie-Amok“, betont Schweighöfer.
Wie in „Friendship!“ spielt auch bei „Russendisko“ wieder Friedrich Mücke einen seiner Freunde. Die beiden sitzen in einem Zelt auf dem Gelände der Filmstudios und scherzen mit den Medienvertretern. Ob er denn wie in einigen seiner bisherigen Filme wieder nackt zu sehen sei, wird Schweighöfer gefragt. „Also, man sieht mich obenrum nackig. Aber Friedrich Mückes Atomarsch ist zu sehen“. Und was er denn mit russisch verbinde? „Nun, Borschtsch, Wodka, und russischen Tango“.
Der Sohn des Schauspielerehepaares Michael und Gitta Schweighöfer wohnt nicht weit weg von der Russendisko. „Berlin-Mitte ist jetzt meine Heimat“, sagt er. Auch in den kommenden Monaten ist der Grimme-Preisträger in verschiedenen Projekten engagiert. So wird er im Herbst die Regie für eine Tragikomödie übernehmen. Im Sommer stehen außerdem Dreharbeiten in den USA an. Mehr will er dazu aber noch nicht sagen.
Für die aktuelle Produktion sieht alles gut aus. Ende Mai sollen die Dreharbeiten abgeschlossen sein. Dabei liefen die Planungen für eine Verfilmung des Kaminer-Bestsellers bereits seit 2002. Unzählige Drehbücher später sei schließlich eine Version von Oliver Ziegenbalg gefunden worden, die die Welt von Kaminer nicht verdrehe, sagt Produzent Christoph Hahnheiser.