Karneval: Alaaf und Helau sollen Weltkulturerbe werden
Die Narren aus dem Rheinland wollen das Image des Karnevals verbessern und bereiten ihre Bewerbungen vor.
Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen heißt es Karneval, in Mainz Fastnacht, in Bayern Fasching — doch wie auch der Name sein mag: Das Brauchtum soll zu einem immateriellen Weltkulturerbe werden. „Die Karnevalskomitees der Städte Köln, Düsseldorf und Bonn treffen sich in der kommenden Woche, und wir beschäftigen uns damit“, sagte Hans-Peter Suchand, Sprecher des Comitees Düsseldorfer Carneval unserer Zeitung. Das Festkomitee Kölner Karneval bestätigte ebenfalls, dass es die Initiative unterstütze und mit den rheinischen Komitees im engen Austausch sei.
Bis zum 30. November werden mehrere Regionalverbände des Bundes Deutscher Karneval (BDK) Bewerbungen an ihre jeweiligen Landesministerien einreichen. Pro Bundesland können zwei an die Unesco weitergeleitet werden. „Die Chancen stehen gut, dass wir auf die Liste kommen“, glaubt Peter Krawietz, Vizepräsident des BDK mit mehr als 5000 Mitgliedsvereinen. Karneval werde deutschlandweit in verschiedenen Ausprägungen gefeiert, aber mit denselben Bestandteilen wie Kostümen, Umzügen, Sitzungen. „Karneval hat kulturelle und historische Dimensionen: das gesprochene Wort in Reim und Vers, die Musik. Außerdem wird der Brauch schon seit dem Mittelalter gefeiert“, sagte Krawietz.
Was sich die Karnevalisten von einem Weltkulturerbe-Titel versprechen? „Eine Aufwertung des Karnevals. Was Weltkulturerbe ist, ist schließlich etwas Besonderes“, sagt Suchand. Der Karneval müsse als Kulturgut anerkannt werden, so auch Krawietz, der die Bewerbung für sein Bundesland Rheinland-Pfalz abgeben wird. „Bei der Bewerbung wird auch nach der Gefährdung gefragt: Das ist für mich eindeutig die drohende Kommerzialisierung, wie beispielsweise Karnevalsfeiern im Sommer. Das droht die Tradition zu zerstören.“ Auch sei in einigen Regionen die politisch-literarische Fastnacht rückgängig.
Das sieht auch das Düsseldorfer Comitee: „Die Kosten steigen zunehmend, deshalb müssen wir den Karneval vermarkten“, sagte Suchand. Mit dem Prädikat Weltkulturerbe sieht er auch die Chance für mehr und neue Sponsoren.