Karneval der Kulturen - Samba-Party in Kreuzberg
Berlin (dpa). Samba-Rhythmen und akrobatische Einlagen zwischen Döner und Multi-Kulti. Zum 16. Mal tanzte am Pfingstwochenende der Karneval der Kulturen und verwandelte Berlin-Kreuzberg in eine große Partyzone.
Traditioneller Höhepunkt des viertägigen bunten und internationalen Spektakels war der große Straßenumzug. 4800 Tänzer, Trommler und Musiker vieler Nationen zogen durch die Straßen, gegen 14.00 Uhr waren rund 40 der insgesamt mehr als 90 Wagen am Ziel Yorckstraße angelangt.
Mehrere Zehntausend Zuschauer säumten die Straßen, während die fröhliche Karawane vorbeizog. Genaue Zahlen sollten erst am Abend vorliegen, sagte eine Sprecherin des Veranstalters Werkstatt der Kulturen. „Die Stimmung ist fantastisch“, fügte sie hinzu. Wie auch in den vergangenen Jahren fielen vor allem die brasilianischen Tanzgruppen durch ihre fantasievollen Kostüme auf. Eine Gruppe erregte ganz besonderes Interesse. Die Teilnehmer hatten sich alle komplett mit Gips eingerieben und weiß geschminkt.
Das Startsignal ertönte bei schönstem Sonnenschein und noch nicht so hohen Temperaturen am Hermannplatz. Dann ging es über die Hasenheide zur Gneisenaustraße und weiter Richtung Ziel. In den vergangenen Jahren hatte oftmals Hitze oder Gewitterregen die Feierlaune getrübt.
Die teilnehmenden Gruppen zogen auch am Südstern vorbei, wo die Jurykabine Position bezog. Von den rund 100 Gruppen des Karnevalumzugs meldeten sich etwa 50 für den Wettbewerb an. Ihr Bestes gebend, mussten sie in 90 Sekunden überzeugen, durch die Musik den Tanz und die Kostüme. Am Pfingstmontag sollen die besten sieben Gruppen ausgezeichnet werden. Die Preise werden in den Kategorien Gesamtkonzeption, Einzeldarsteller, Musik, Kostüme, Wagen und Requisiten sowie Gesamteindruck.
Bereits am Samstag hatten mehrere hundert Nachwuchstänzer den Kinderkarneval unter dem Motto „Tanzt mit dem Tiger“ eröffnet. Rund 20 Gruppen und Schulklassen hatten sich angemeldet. Insgesamt beobachteten laut Veranstalter rund 5000 Menschen den Umzug oder liefen mit. Viele Teilnehmer hatten sich als Tiger verkleidet und waren mit entsprechender Gesichtsbemalung und gestreiften Kostümen mitgelaufen. Drei rund 2,5 Meter große Tiger aus Pappmasché führten den Umzug an. Der vom Aussterben bedrohte Tiger war in diesem Jahr das Maskottchen des Kinder-Umzugs.
Der Karneval der Kulturen am Pfingstwochenende findet bereits zum 16. Mal statt. Noch bis Montag ist ein buntes Programm auf vier Bühnen geplant, dazu gibt es verschiedene Stände und Buden. Die Veranstalter rechnen mit 1,3 Millionen Besuchern. Die Schirmherrschaft haben die Migrationsbeauftragte des Bundes, Maria Böhmer (CDU), und Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) übernommen. Der Karneval der Kulturen zieht seit 1996 jedes Jahr durch Berlin. Die Veranstalter wollen damit die kulturelle Vielfalt der Stadt zeigen und Toleranz fördern.