Kate und William bezaubern New York

New York (dpa) - Mit Jubel und Plakaten werden viele Popstars in New York begrüßt, aber für wen wechselt schon das Empire State Building seine Farben?

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Für Kate und William, wenn sie mit Nachnamen Herzog und Herzogin von Cambridge heißen, einmal den britischen Thron besteigen könnten und die Stadt mit bescheidenem Auftreten im Sturm nehmen. Das königliche Paar ist in New York begeistert empfangen worden. Der Thronfolger-Folger und seine Gattin haben ein volles Programm - und das in Kates fünftem Schwangerschaftsmonat.

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Ganz bescheiden sind die beiden natürlich doch nicht in New York angekommen. Beiden flogen zwar mit einer Linienmaschine und entzückten die Reporterin der britischen „Daily Mail“ („Kate war makellos, wie immer. Ich wünschte, ich würde nach einem langen Flug so aussehen.“). Aber in der Ersten Klasse ist das auch etwas einfacher als 50 Sitzreihen weiter hinten. Und das königliche Paar musste auch nicht um ein Taxi kämpfen, sondern wurde mit Polizeieskorte nach Manhattan gebracht.

Das Ziel war das Carlyle-Hotel in der Upper East Side, direkt am Central Park, wo selbst einfache Zimmer 550 Euro kosten. Bei der Suite sollen es sogar 12 000 Euro sein. Aber manchmal bekommt man so etwas ja billiger, wenn man von zu Hause aus über das Internet bucht. Für William mag die Wahl auch nostalgische Gründe gehabt haben: Vor fast 30 Jahren wohnte seine Mutter Diana im Carlyle während ihres glanzvollen Besuchs in New York.

Kate trat anders auf. Nicht glamourös, erst recht nicht als Star. Aber manchmal kann auch Schlichtheit glanzvoll sein. Erst recht, wenn hinter dem kastanienbraunen Mantel der Ansatz eines Bauches zu sehen ist. Ganz klar war sie es, der die Herzen der mehreren Hundert Wartenden am Flughafen und vor dem Hotel zuflogen.

Kate und William sind beide 32 und weitgereist, doch in New York waren beide noch nie. Er flog trotzdem sofort weiter, um an einer Konferenz der Weltbank teilzunehmen. Zuvor durfte er noch dahin, wo nun wirklich kein Tourist hinkommt, ins Oval Office.

Dort scherzten sie miteinander und schenkten sich ihr strahlendstes Lächeln: William und Präsident Barack Obama. Die Fotografen bekamen etwas mehr als eine Minute, um die historische Begegnung zwischen dem mächtigsten Mann der Welt und der Nummer zwei der britischen Thronfolge abzulichten. Für William - er mit roter Krawatte, Obama (53) mit blauer - war es auch der erste Besuch in Washington.

Fröhlich sah die Begegnung aus, als die beiden vor dem weihnachtlich geschmückten Kamin auf der Nordseite von Obamas Büro in Lederstühlen mit hoher Lehne saßen. Einander zugewandt sprachen und lachten sie miteinander. Offenbar erzählte William dem Präsidenten etwas über seinen Sohn George und das erwartete zweite Kind, allerdings war der Inhalt wegen lauter Fragen aufgeregter Reporter kaum zu verstehen. Er sagte so etwas wie: „Es wird interessant.“ Gemessen an Obamas Heiterkeit ist der Prinz bereits eindeutig ein König des Small Talk.

Auch Vizepräsident Joe Biden und Ehefrau Jill wollten sich noch mit William treffen. Eigentlich kam der Prinz aber für eine Konferenz der Weltbank in die Hauptstadt. Kate war derweil bei einem Kinderprojekt im Stadtteil Harlem im Norden von Manhattan. Am späten Nachmittag sollten beide wieder vereint sein, erst bei einem Essen im großen Rahmen, dann bei einem Basketballspiel (Brooklyn Nets gegen Cleveland Cavaliers). In Brooklyn sieht man königliche Hoheiten nicht oft. Und dann auch noch in einer Sporthalle?

Das war bei Charles und Diana 1985 noch undenkbar, erst recht 1957 bei Königin Elizabeth oder 1939 bei König George. Vom Besuch von Charles und Diana blieb dann auch eher der Teil in Washington in Erinnerung, als Diana im Weißen Haus mit John Travolta tanzte. Ihr Kleid von damals war im März vergangenen Jahres für 300 000 Euro versteigert worden.

Nicht dabei war William, damals drei Jahre alt. Und auch der kleine George, der 16 Monate alte Sohn von Kate und William, durfte nicht mit in den Big Apple. Er bleibt solange, berichten britische Medien, bei den Großeltern. Den bürgerlichen, also Kates Eltern. Der königliche Opa, Prinz Charles, hat derweil selbst repräsentative Termine.