Flugzeug-Crash in Düsseldorf: Piloten sind unschuldig
Jet war vor neun Jahren über die Landebahn hinausgeschossen. Erst jetzt wurde das Gutachten vorgelegt.
Düsseldorf. Im Januar vor neun Jahren kam es auf dem Düsseldorfer Airport fast zur Katastrophe. Ein Transport-Jet der Atlas Air rutschte bei schwierigsten Bedingungen über die Landebahn hinaus und blieb stecken. Zwei Triebwerke gerieten in Brand. Wer für den Unfall verantwortlich ist, soll zurzeit vor dem Zivilgericht in Düsseldorf geklärt werden. Montag stellte der Gutachter seine Ergebnisse vor.
Nach dem Unfall hatte es monatelang Streit um den schwer beschädigten Jet gegeben, der einen Teil des Flughafens blockierte. Schließlich investierte der Airport 800 000 Euro, um die Maschine verschrotten zu lassen. Knapp 200 000 Euro Schaden entstanden der Flugsicherung, weil bei dem Unglück jede Menge technisches Gerät beschädigt worden war. Darum ging es Montag in dem Verfahren vor dem Landgericht.
Dass sich der Prozess so lange hinzieht, lag vor allem an dem Gutachten, das erst jetzt fertiggestellt wurde. Das fällt nicht besonders positiv für den Airport und die Flugsicherung aus. Denn der Sachverständige machte deutlich, dass die Piloten keine Schuld trifft.
Die Crew habe sich auf die Anweisungen verlassen, die vom Bodenpersonal gekommen seien. Dort habe man wiederum den Daten vertraut, die vom Messgerät auf dem Rollfeld kamen. Die seien aber — so erklärte der Gutachter — bei schlechtem Wetter manchmal ungenau. Das sei auch bekannt. Insbesondere bei Schnee, wie am Tag des Unglücks, könne es zu fehlerhaften Messungen kommen.
Ein Problem sei außerdem, dass sich die Wetterlage innerhalb von wenigen Minuten verändern könne: „Wäre die Maschine ein paar Minuten früher gelandet, wäre möglicherweise überhaupt nichts passiert.“ Die letzte Messung allerdings sei immer schon einige Minuten alt, bevor das Flugzeug dann tatsächlich aufsetze.
Nach der Aussage des Gutachters ist es wahrscheinlich, dass die Klage der Flugsicherung gegen Atlas Air abgewiesen wird. Das Urteil wird am 12. Januar bekannt gegeben. Die Fluggesellschaft wiederum will ihrerseits gegen den Airport vor Gericht ziehen. Sie möchte den ganzen Jet vom Flughafen ersetzt haben. Wann dieser Prozess stattfindet, ist noch unklar.