Neue Ehrenamtskarte ist ein Zeichen der Dankbarkeit
Stadt will freiwilliges Engagement fördern. Wer 250 Stunden im Jahr dabei ist, kriegt die Karte mit vielen Vergünstigungen.
Düsseldorf. Es hat lange gedauert, aber jetzt ist sie (bald) da: Die Ehrenamtskarte. Als Zeichen der Wertschätzung für den Einsatz der Ehrenamtler führt die Stadt sie zum 1. Januar ein: „Sie sind unheimlich wichtig für das Leben in der Stadt — im Sozialen, in Kultur und Sport, auch in Kirchen oder Parteien“, sagt Oberbürgermeister Thomas Geisel.
Förderung des ehrenamtlichen Engagements und dessen Würdigung: Das hat Geisel schon im Wahlkampf propagiert. Und jetzt umgesetzt. Denn man könne es auch umgekehrt sehen: „Wenn alle Ehrenamtler jetzt aufhören und zu Hause bleiben würden, sähe es düster aus in der Stadt.“
Um die Aktivitäten rund um Ehrenamt und „Social Sponsoring“ besser zu bündeln, gibt es im Rathaus nun eine Geschäftsstelle. Geleitet wird sie von einer profunden Kennerin der „Szene“, von Helma Wassenhoven, die sich bei der Stadt seit vielen Jahren auch um bürgerschaftliches Engagement kümmert.
Wassenhoven schätzt, dass sich etwa 78 000 Düsseldorfer ehrenamtlich engagieren. „Vielen ist gar nicht richtig bewusst, wie viel sie da tun, es ist längst ein selbstverständlicher Bestandteil ihres Lebens“, sagt sie.
Bekommen kann die Karte, wer sich — gemäß der Richtlinien des Landes — mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich im Stadtgebiet einsetzt. Das kann auf verschiedenen Feldern sein und darf addiert werden, Beispiel:
Der Jugendtrainer im Fußballverein leistet auch ab und an nachbarschaftliche Hilfe bei alten Leuten und ist bei den Maltesern. Die Anträge sind bei Vereinen, Wohlfahrtsverbänden (etwa Awo, Diakonie) oder in den Bürgerbüros erhältlich. Man füllt sie aus, lässt sie sich bei seiner jeweiligen Stelle bestätigen und gibt sie dort auch ab.
Und was „kann“ die Ehrenamtskarte? Vor allem ermäßigte Eintrittspreise in praktisch allen Museen, aber auch in Oper oder Schauspielhaus. Das Apollo Varieté gewährt 30 Prozent auf den regulären Eintrittspreis, zudem bekommen die ersten 50, die die Ehrenamtskarte beantragen, einen Gutschein für eine Freikarte.
Borussia Düsseldorf bietet ebenfalls 30 Prozent auf eine Karte für Spitzen-Tischtennis, Bäcker Hinkel 30 Cent Nachlass auf sein beliebtes Schwarzwälder Brot. Die Stadt selbst hat Gebührenbefreiungen, aber auch 50 freie Plätze auf der Ehrentribüne beim Rosenmontagszug im Angebot. Dass es bereits jetzt erste Kritik an der Liste gibt, weil etwa die Rheinbahn keine Rabatte gewährt, ärgert Geisel: „Die Vergünstigungen sind doch nicht das allerwichtigste bei der Karte. Dennoch werden sie gewiss noch erweitert.“