Kesselwagen mit Chemikalien explodiert: Ein Toter und 17 Verletzte

Brüssel (dpa) - Bei der Explosion von drei entgleisten Kesselwagen voller giftiger Chemikalien ist am Samstag in Belgien ein Mensch gestorben. 17 Anwohner wurden verletzt. Die Ursache des Bahnunglücks in der Nähe von Gent blieb zunächst unklar.

Nach 16 Stunden erloschen am frühen Samstagabend die Flammen, die die Feuerwehr zuvor aus Sicherheitsgründen nicht direkt bekämpfen wollte. Dies teilte die Pressestelle der Provinz Ost-Flandern mit.

Für die Bewohner des Unfallortes Wetteren und umliegender Ortschaften wurde noch keine Entwarnung gegeben. Während die Feuerwehr versuchte, die glühend heißen Kesselwaggons abzukühlen, untersuchten Fachleute, ob möglicherweise von giftigen Dämpfen noch eine Gesundheitsgefahr ausgehe. Rund 250 Menschen müssten die Nacht in einem Gemeindehaus oder anderswo verbringen. Etwas weiter entfernt lebende Bürger wurden angewiesen, daheim zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten.

Sechs Kesselwagen eines insgesamt 13 Tankwaggons zählenden Güterzuges waren am Samstag gegen 02.00 Uhr aus noch unbekannter Ursache entgleist und umgestürzt. Sie sprangen an einer Weiche hinter einer Baustelle aus den Schienen. Zu den Chemikalien, die in Brand gerieten, gehört auch das sehr giftige und leicht entzündliche Acrylnitril, das zur Kunststoffherstellung verwendet wird. Die Feuerwehr ließ die Kesselwagen kontrolliert abbrennen und verzichtete nach eigenen Angaben auf Löschversuche, weil dadurch noch mehr giftige Gase entstehen könnten.

Der Gouverneur West-Flanderns, Jan Briers, wollte Medienberichte über giftige Dämpfe als Ursache für den Todesursache nicht bestätigen. Dies müsse noch festgestellt werden. Bei dem Toten und den Verletzten handele es sich aber um Anwohner. Die Rettungskräfte spülten die Kanalisation in der Umgebung der Unfallstelle durch, nachdem Chemikalien in die Siele gelaufen waren. Die Werte seien nach der Spülung wieder normal gewesen, hieß es.