Killer-Amöbe lauert in US-Badeseen

Mehrere Todesfälle durch Einzeller — ein Gegenmittel gibt es nicht.

Washington. In den USA wächst die Angst vor einer Epidemie gerhirnfressender Amöben. Während der vergangenen zehn Tage wurden zwei weitere Todesfälle gemeldet, seit 1995 fielen insgesamt 23 Menschen dem tödlichen Organismus zum Opfer.

Nach Angaben der Seuchenbehörde Centers for Disease Control (CDC) sind Ärzte machtlos, denn ein Gegenmittel zur Bekämpfung des Einzellers gibt es nicht.

Die plötzlich auftretenden Symptome der 16-jährigen Courtney Nash hatten ihre Eltern tief beunruhigt und den Ärzten Rätsel aufgegeben. „Sie hatte Fieber, rollte mit den Augen, die sie nicht mehr schließen konnte, torkelte und hatte Halluzinationen“ berichtet Courtneys Mutter. Bald danach fiel der Teenager in Ohnmacht und war wenige Tage später tot.

Eine Woche zuvor hatte der neunjährige Christian Alexander Strickland ähnliche Beschwerden und erlag bald danach den Folgen einer schweren Gehirnhautentzündung.

In beiden Fällen ergab die Obduktion, dass die Jugendlichen einem heimtückischen Killer mit dem Namen „Naegleria fowleri“ zum Opfer gefallen waren. Dabei handelt es sich um eine Amöbe, die in warmen, stehenden Gewässern lebt.

Sowohl Nash als auch Strickland waren auf Campingreisen beim Schwimmen mit dem Parasiten in Kontakt gekommen. Die Mikrobe, mit einer Größe von rund 0,5 Millimeter ein Riese unter den Einzellern, ernährt sich von abgestorbenen Pflanzenresten. Ergibt sich allerdings eine Gelegenheit, dann ist menschliche Hirnmasse die Leibspeise des unscheinbaren Parasiten.

Die Amöbe gelangt bei Schwimmern in die Nase und dringt über den Riechnerv bis ins Gehirn vor. Kopfschmerzen, Fieber, Körperschwäche und Verwirrung sind die häufigsten Folgen. Der Einzeller frisst sich weiter durch, bis der Infizierte in Ohnmacht und schließlich ein Koma fällt. Nach spätestens zwei bis drei Wochen kann nur noch der Tod festgestellt werden.

Wegen der globalen Erwärmung erwartet das CDC eine Zunahme der Erkrankungen und warnt Urlauber bereits vor Badeausflügen in Süßwasser.