Kindermode boomt: Designer-Kleidung für den Nachwuchs
Köln (dpa) - Boom bei Kindermode: Nahezu gleichzeitig finden in Düsseldorf und Köln zwei neue Fachmessen mit Mode für den Nachwuchs statt. Das Geschäft mit den Jüngsten gilt in der darbenden Textilbranche derzeit noch als Goldgrube.
Goldgräberstimmung im Milliardenmarkt für Kinderkleidung. Gleich zwei neuen Fachmessen zum Thema Kindermode feiern noch in der ersten Julihälfte Premiere. Bei den Klamotten für den Nachwuchs setzt die darbende Textilbranche auf die immer noch weitgehend ungebremste Spendierfreude von Omas, Opas, Onkeln, Tanten und Eltern. Da passt es auch gut ins Bild, dass das Statistische Bundesamt für 2012 wieder einen Geburtenzuwachs in Deutschland meldet.
Am Sonntag (7. Juli) feierte der Düsseldorfer „Mode-Platzhirsch“ Igedo zunächst die Premiere der Kindermesse „The little gallery“ (7. bis 9. Juli). Nur wenige Tage später schickt die Konkurrenz aus dem nahen Köln die Schau „Children's Fashion Cologne“ (11. bis 13. Juli) erstmals ins Rennen. Es gehe darum eine „Lücke“ zu schließen, begründete die Geschäftsführerin der Koelnmesse, Katharina Hamma, den Kölner Vorstoß im Messen-Rennen.
Eine neue Kollektion des Designers Harald Glööckler stand gleich zum Start der Düsseldorfer Messe am Sonntag auf dem Programm. Seiner ersten Baby- und Kleinkind-Kollektion hat der Berliner Designer den Titel „Princess for a day“ gegeben. Da können sich vor allem kleine Mädchen auf opulente Kleider freuen.
Auch Accessoires wie Hüte, Taschen, Tücher, Schmuck und Gürtel stünden bei den Jüngsten hoch im Kurs, berichtete Igedo-Projektleiterin Ulrike Kähler. „Die Kinder stylen sich gern“, so die Expertin. Manche Kunden zahlten für eine trendige Kinder-Jeans auch „200 bis 300 Euro“, obwohl die Kleinen nach einem halben Jahr wieder herausgewachsen seien. Marken für den modebewussten Nachwuchs tragen bei der Messe Namen wie „Elfencouture“ oder „Klein & Fein“.
„Auf den Trend sind schon viele aufmerksam geworden“, stellte Hansjürgen Heinick vom Kölner Institut für Handelsforschung fest. Steigende Ausgaben für Bekleidung gelten in der Branche schon längst nicht mehr als Selbstverständlichkeit.
Im vergangenen Jahr konnten sich die Anbieter von Kinderkleidung in Deutschland nach Berechnungen des Instituts über einen weiteren Anstieg der Pro-Kopf-Ausgaben je Kind um gut zwei Euro auf jährlich 300,60 Euro freuen. Der Gesamtumsatz der Branche lag nach Angaben des Instituts im vergangenen Jahr bei rund 3,2 Milliarden Euro.
Zuwächse könnten derzeit im Geschäft mit Kinderkleidung vor allem die Bekleidungsfilialisten wie H&M oder C&A und die Internethändler verbuchen, berichtete der Handelsexperte. Die Zahl der meist mittelständischen Fachhändler für Kindermode sei dagegen im vergangenen Jahr auf rund 1200 gesunken,
Bei sparsamen Eltern sei aber auch Kindermode vom Discounter-Wühltisch gefragt. „Viele warten auf die Aktionen beim Aldi“, berichtete er. Beim Discounter sind die Kinder-Jeans oft schon zu Preisen von deutlich unter zehn Euro zu haben.
Als „wenig preissensitive“ Traumkunden für die Branche gelten jedoch Omas, Opas, sowie Verwandte und Bekannte, die Kinderkleidung als Geschenk kaufen. Doch der Experte riet Gelegenheits-Käufern zu Vorsicht beim Griff zu allzu traditionellen Farben: Die Nachfrage nach rosa für Mädchen und hellblau für Jungen lasse nach, warnte er.