Kleine Kylie und großer Joko
Berlin (dpa) - Die Popsängerin Kylie Minogue zwitscherte, also twitterte, vorher noch aus einem Luxus-Lokal um die Ecke und Moderator Joko Winterscheidt machte auf der Bühne ein sogenanntes Selfie - also Smartphone-Selbstbild - mit David Beckham.
In Berlin sind mal wieder die „Männer des Jahres“-Awards vom Münchner Magazin „GQ“ verliehen worden. Die Preisverleihung gilt als besonders glamourös unter den deutschen Medienpreisen und bot diesmal mit Stars wie dem scheuen Schauspieler Götz George oder eben dem englischen Ex-Fußballprofi Beckham einige A-Promis auf.
„#Delicious meal in 2 Michelin star restaurant... Christian Lohse & Fischers Fritz #Berlin #yum“, schrieb die zierliche Australierin Minogue bei Twitter über ihre Stärkung im Zwei-Sterne-Restaurant am Gendarmenmarkt, bevor die Gala in der Komischen Oper losging, wenige hundert Meter entfernt davon. Nach der Preisverleihung, bei der die 45-Jährige als sogenannte Gentlewoman of the Year ausgezeichnet wurde, war dann auf ihrem Twitter-Account auf Deutsch zu lesen: „schön war's!“
Spaß hatte nicht nur Kylie, sondern auch das Publikum im Saal, weil Joko Winterscheidt eher forsch durch die Gala führte - statt betulich wie so oft bei anderen Preisverleihungen in Deutschland. So ließ es sich der großgewachsene Joko nicht nehmen, von sich und dem kleineren Beckham, der ohne seine Frau Victoria gekommen war, ein Handy-Bild zu machen und es sofort zu kommentieren („Wenn ich doch jetzt nicht so aussähe wie Florian Silbereisen auf dem Foto“).
Der Modeschöpfer und Schnellsprecher Jean Paul Gaultier, der im Kilt mit Sakko erschienen war, amüsierte den Saal mit seinem französisch klingenden Englisch sowie dem Bekenntnis, dass er leider nur ein einziges deutsches Wort sagen könne: „Win-ter-schlüss-verkof!“
Eher ernst gaben sich die deutschen Schauspieler Tom Schilling und Götz George. Der schmächtige Schilling („Unsere Mütter, unsere Väter“, „Oh Boy“) sagte in seiner Dankesrede: „Ich habe einen trockenen Mund und feuchte Hände - andersrum wär besser.“ Er gab zu, sein Pressebetreuer habe ihm erstmal den Unterschied zwischen den Zeitschriften „GQ“ und „Men's Health“ erklären müssen.
Die Macher vom Condé-Nast-Verlag nahmen das gelassen, ebenso wie den Kurzauftritt von „Legende“ Götz George. Der „Schimanski“-Darsteller, der einen Lebenswerk-Preis bekam, hatte den roten Teppich gemieden, zeigte sich von den Ovationen im Saal „völlig irritiert“ und rauschte nach der Gala sofort ab: „Einen schönen Abend!“.
Hunderte andere feierten dagegen bei der After-Show-Party bis in den Morgen - mit viel Champagner, Veggie-Snacks wie Kürbisrisotto, aber auch der berlinüblichen Currywurst.