Beschimpfungen und Prügel Kliniken berichten von zunehmender Gewalt in Notaufnahmen
Stuttgart (dpa) - Drohungen, Beschimpfungen, Prügel: Kliniken berichten von zunehmender Gewalt von Patienten in Notaufnahmen. Das liege nicht nur an Trunkenheit, Drogen und psychischen Erkrankungen, sondern zunehmend auch an immer längeren Wartezeiten und einer gestiegenen Erwartungshaltung der Patienten.
Das Diakonissenkrankenhaus in Karlsruhe etwa berichtet von 970 Fällen aggressiven Verhaltens in der Notaufnahme und der Intensivstation allein im vergangenen Jahr. In 42 Fällen wurden dabei Mitarbeiter verletzt. Viele Notaufnahmen verfügen bereits über einen eigenen Wachschutz und Deeskalationstrainings für Mitarbeiter.
Als Ursachen für die Zunahme der Pöbeleien und Übergriffe sieht der Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), Frank Ulrich Montgomery, unter anderem die „absolute Überlastung“ der Notaufnahmen. Viele Patienten gingen heute direkt in die Notfallambulanz, um dort schneller umfassende Hilfe zu bekommen.
Tatsächlich müssten sie dort aber häufig lange warten - „teilweise sechs bis sieben Stunden sitzen sie dort, bevor sie behandelt werden“. Dies führe dann häufig dazu, dass die Patienten ungeduldig würden, „vor allem wenn sie sehen, dass andere Patienten aus medizinischen Gründen ihnen vorgezogen werden.“ Montgomery sprach sich für „Portalpraxen“ als erste Anlaufstelle aus.