Knuts Jugend vorbei - "Wohnung" mit drei Weibchen
Auch im Alter von fast vier Jahren und als Schwergewicht begeistertKnut noch immer Massen. Der Eisbär ist im Berliner Zoo ins größte Gehege umgezogen. Drei Eisbärinnen kommen. Gibt es bald kleine Knuts?
Berlin. Für Eisbär Knut ist die schöne Jugendzeit endgültig vorbei. Sein Umzug im Zoologischen Garten Berlin zu den drei Weibchen Nancy, Katjuscha und seiner Mutter Tosca lässt die Fan-Gemeinde auf süße kleine Knuts hoffen.
"Er wird unser neuer Zuchtbulle", hatte Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz vor dem Umzug das klare Ziel der Aktion angekündigt. Die Voraussetzungen sind bestens: "Er bringt schon 270 Kilogramm auf die Waage und ist in prächtiger Verfassung", sagte Tierarzt André Schüle am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa.
Aber erst einmal hat der fast vierjährige Knut, der im Frühjahr geschlechtsreif wird, mit den Folgen der Narkose zu kämpfen, die für den Umzug nötig war. Besorgt beobachten die vielen hundert Zuschauer, wie er mutterseelenallein auf dem nun dreimal so großen Areal ziemlich groggy flach auf dem Bauch liegt.
Wie in Zeitlupe bewegt er sich noch auf sehr wackeligen Knien.Aber dann schnuppert er neugierig und nimmt Witterung auf zu seinem künftigen Harem. Das Bärinnen-Trio wird gerade unweit von ihm im Hinterhof der Anlage geräuschvoll gefüttert. Die weiblichen Tiere sollen ihm nach und nach zugesellt werden.
"Wir überstürzen nichts, stehen nicht unter Zeitdruck und wollen ihn mit den Damen erst zusammenbringen, wenn er sich selbst absolut munter und sicher in seiner neuen Umgebung bewegt", sagte Schüle.Mit dem ersten Kennenlernen hat Knut so seine Erfahrungen. Die "Sandkastenliebe" Gianna aus München hat ihm beim Erstkontakt sofort eine Backpfeife verpasst.
Zwar vertrugen sich die beiden später, zu mehr reichte es aber nicht, weil Gianna im Sommer wieder zurück nach Hellabrunn musste.Der neue Versuch, die seit fast vier Jahren aufgeführte große Tier-Oper mit Knut in der Vaterrolle fortzuschreiben, begeistert das Publikum. "Endlich hat er Gesellschaft und kann bald auswählen", heißt es vor der Glasscheibe am Wassergraben.
Keine wesentlichen Probleme sieht Bären-Betreuer Heiner Klös darin, dass auch Knut-Mutter Tosca zu den künftigen Partnerinnen gehören kann: "Das kommt auch in der Natur vor."Die Fans nehmen wie vor Knuts früherer "Wohnung" auf dem kleineren Felsen nahe dem Wolfsrevier regen Kontakt zu ihrem Liebling auf.
"Hier bin ich, Knuti, ich komme überall hin, die laute Stimme ist wieder da", ruft eine resolute Mittfünfzigerin vom Verein "Knut forever", der um den Verbleib des Zoo-Lieblings in Berlin kämpfte. Dieses Ziel ist erreicht, nun soll der Publikumsliebling, den schon mehr als zehn Millionen Menschen besucht haben, größere Erwartungen erfüllen.