Kölner feiern ihren Marathon
Laufsport: Mehr als 700000 Zuschauer kommen zum Großereignis an die Strecke.
Köln. Etwas nervös ist Andreas Lüdenbach schon: "Das ist mein erster Marathon. Bisher bin ich meist kürzere Distanzen gelaufen", sagt der 32-jährige Koch aus Overath, der am Ottoplatz in Deutz die letzten Vorbereitungen für den Start trifft.
Ganz stressfrei ist dagegen Johannes, der beim Schulmarathon auf die fünf Kilometer lange Strecke geht. "Das Gute bei Laufen ist, dass man dabei abnimmt", sagt der 13-Jährige und blickt grinsend in Richtung seines Vaters. Eine sportliche Familie hat Ravn: "Meine Eltern laufen regelmäßig und ab und zu bin ich auch dabei", berichtet der Zehnjährige, der neben dem Laufen auch mit dem Rad unterwegs ist, schwimmt und Tennis spielt.
Mehr als 26000 Sportler sind gestern Vormittag bei Köln-Marathon an den Start gegangen. Bei sonnigem Wetter säumten 700000 Zuschauer die Wegstrecke durch die Stadt. Der Startschuss zum Inline-Marathon gab Eisschnellläuferin Anni Friesinger. Zu den Startern zählen dort die Berlinerinnen Barbara und Gitta. "Wir konnten uns zwar nicht so toll vorbereiten, freuen uns jetzt aber auf die Stimmung an der Strecke", sagen die Gäste von der Spree.
Während die Inliner auf den Start warten, haben es viele der Läufer auf der Halbmarathon-Distanz schon hinter sich. "Das ist bei mir super gelaufen, auch wenn ich knapp über meiner Wunschzeit unterwegs war", berichtet Matthias Bieri aus Bern, der schon als Schweizer Berglauf-Meister Erfolge feiern konnte. Der Tag hat für ihn bereits um 4.45 Uhr begonnen. "Da habe ich mir eine Portion Pasta gemacht, um genügend Power für den Start zu haben", sagt der Eidgenosse.
Nicht ganz glücklich mit dem Ergebnis ist Jenny Schulz aus Frankfurt: "Das ist eine schöne und schnelle Strecke. Ich habe mich aber bei meinem letzten Lauf der Saison etwas schwer getan", sagt die Triathletin aus Frankfurt.
Während sich die Zuschauer über den Sonnenschein pünktlich zum Start freuen, hat Eric Borg Probleme mit dem Kölner Wetter: "Ich hatte gehofft, dass es heute etwas kühler ist. Dann bin ich besser", erklärt der Niederländer. Um fit zu sein läuft der 43-Jährige Ingenieur bis zu 100 Kilometer die Woche.
Auf der 42 Kilometer langen Marathonstrecke steht aber nicht bei jedem ausschließlich der sportliche Erfolg im Vordergrund. So bei den 25 Läufern, die im letzten Startblock einen echten Trabi hinter sich herziehen und so am nationalen Feiertag der 20 Jahre alten Deutschen Einheit die Ehre erweisen. In der deutsch-deutschen Staffel sind mit Jörg Peter, Michael Heimann, Ralf Salzmann und Kurt Stenzel auch ehemalige Marathon-Meister auch Ost und West dabei.
Zu den witzigsten Verkleidungen zählt Spidermann, der ganz normal auf seinen Beinen die Distanz bewältigt und nicht auf übermenschliche Kräfte zurückgreifen muss. Kreativ sind auch die Läufer, die als KVB-Straßenbahn den Marathon bewältigen und dabei vom Publikum an der Strecke bejubelt werden.
Sportlich entschied der Kenianer Bowel Francis Kipkoech mit 2:14:31 Stunden bei den Männern den Marathon für sich. Bei den Frauen gab es einen deutschen Dreifacherfolg: Die für Eintracht Frankfurt startende Katharina Heinig siegte in 2:46:04 Stunden deutlich vor Kerstin Steg (LAC Quelle Fürth/2:59:46) und Tanja Hooß (LTF Marpingen/3:02:31)