Angriff auf Gladbacher Fanbus Kölner Hooligans reuig vor Gericht

Die drei Angeklagten sollen 2012 einen Fanbus angegriffen haben.

Angriff auf Gladbacher Fanbus: Kölner Hooligans reuig vor Gericht
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Köln. Gewaltbereite Fußballfans stellt man sich furchteinflößend vor, aber so wirken die Angeklagten vor dem Kölner Landgericht nicht. Es sind drei unauffällige junge Männer, die man vom Anschein her als vertrauenerweckend einstufen würde. Damit entsprechen sie den Erkenntnissen, die Wissenschaftler über Hooligans gewonnen haben: Es geht keinesfalls um ein reines Unterschichtphänomen.

Der erste Angeklagte ist ein 27 Jahre alter Anwaltssohn, er studiert Germanistik, will Gymnasiallehrer werden. Der zweite Angeklagte (26), ein Kfz-Lackierer, arbeitet im elterlichen Betrieb. Der dritte (30) ist Sozialarbeiter mit Fachhochschulabschluss, hat seine Examensarbeit über Fanbetreuung geschrieben und mit verhaltensauffälligen Kindern gearbeitet.

Immer wieder muss man sich die Geschehnisse jenes Märztages von vor drei Jahren vergegenwärtigen, um sich klarzumachen, dass die Angeklagten nicht immer so brav gewesen sein können. Damals hatten Kölner Ultras einen Bus mit 30 Fans des Rivalen Borussia Mönchengladbach auf der A3 ausgebremst und auf die Raststätte Siegburg abgedrängt. Dort griffen die FC-Fans den Bus mit Eisenstangen und Steinen an — es entstanden 25 000 Euro Schaden. Mit knapper Not gelang es dem Busfahrer schließlich, sein Fahrzeug wieder auf die Autobahn zu lenken.

Die ersten beiden Angeklagten sind wegen Nötigung angeklagt, der dritte wegen besonders schweren Landfriedensbruchs. Bei Geständnissen können sie auf milde Bewährungsstrafen hoffen. Geständnisse folgen dann auch. Das des angehenden Gymnasiallehrers fällt besonders geschmeidig aus: Von einem „großen Fehler“, den er „zutiefst bereue“, ist die Rede. Der Kfz-Lackierer liest seine Erklärung stockend vom Blatt ab. Der Sozialarbeiter wiederum redet frei von der Leber weg.

Ja, sie waren dabei, das geben sie zu. Aber nein, irgendwas Schlimmes machen wollten sie nie. Der Sozialarbeiter lässt einfließen, er habe sich für die Ultragruppe „Wilde Horde“ an Projekten für bedürftige Kölner beteiligt. Erst nach vielfachen Nachfragen der Richter kommt der Satz: „Ich dachte: Jetzt gibt es Kloppe!“ Aber dann habe sich eben herausgestellt, dass in dem Bus gar keine Ultras gesessen hätten, sondern normale Fans.

Der Prozess geht weiter.